Die kommende Spirituelle Revolution

I

Liebe Brüder und Schwestern!

Die Menschen verlangen sehnsüchtig nach Frieden. Wie können wir ihn erlangen? Der Friede sollte in unseren Herzen beginnen. Er sollte aus uns strömen wie Guru Nanak betete:

Friede sei auf der ganzen Welt nach Deinem Willen o Herr.

Dafür muss es natürlich eine Spirituelle Revolution geben.

Die Welt ist bereits in Aufruhr; aber diese Revolution sollte eine andere sein. Diese Revolution sollte keine äußere sein, sondern eine gegen die schlechten Eigenschaften des Gemüts, die uns von Gott fernhalten. Das wird erreicht, wenn wir den Menschen in großem Umfang rechtes Verstehen geben, das zu rechten Gedanken führt. Erst kommt das Verstehen, dann kommen rechte Gedanken, die zu rechten Worten führen, und daraus folgen rechte Taten. Das Ganze geht von rechtem Verstehen aus.

Ihr werdet herausfinden, dass rechtes Verstehen als erstes darin liegt, zu erkennen, dass es einen Schöpfer des Universums gibt, Der die kontrollierende Kraft ist und die ganze Schöpfung durchdringt. Diese Welt entstand nicht durch sich selbst, es gibt einen Schöpfer, und die Wissenschaftler kommen jetzt zu dem Schluss, dass die ganze Schöpfung von einer Kraft kontrolliert wird, die bewusst ist.

So ist dies also das erste rechte Verstehen: Die ganze Welt ist die Offenbarung Gottes, kein Ost und kein West, die Erde unten und der Himmel über uns sind Seine Offenbarung.

Guru Nanak kam nach Mekka. Nachts legte Er Sich nieder, die Füße zur Kaaba, mohammedanisches Gotteshaus, ausgestreckt.

Die Priester dort wiesen Ihn zurecht:

Warum liegst du mit den Füßen zum Gotteshaus!

Er erklärte ihnen höflich,

Liebe Freunde, ich sehe Gott überall, es gibt keinen Ort, wo Er nicht ist. Wenn ihr denkt, es gibt eine Richtung, in der Er nicht ist, könnt ihr meine Füße dorthin wenden.

Versteht ihr? So sagen die Meister,

Jeder Ort, wo man in Ergebenheit kniet, ist heilig.

Das ist das erste rechte Verstehen.

Ein Großer mohammedanischer Heiliger sagt:

Die ganze Erde ist gesegnet, denn Gott durchdringt alles. Wenn die Gläubigen Zeit finden, zu Gott zu beten, können sie das an jedem Ort tun; es ist gleichgültig, in welche Richtung sie sich wenden, denn Gott ist überall,

Auch der Koran, die Heilige Schrift der Moslems, sagt:

Gott wohnt überall.

Sprecht eure Gebete wo immer ihr seid; ob wir uns dabei nach Osten oder Westen wenden, hat wenig zu sagen.

Das ist also das erste rechte Verstehen: Wir leben in Ihm, haben unser Sein in Ihm, Er ist in uns, außerhalb von uns, über uns und unter uns. Wie Fische haben wir unser Sein in Ihm. Das ist rechtes Verstehen. Und weiter: Gott schuf die Menschen mit gleichen Vorrechten, alle sind auf die gleiche Art geboren, kein Hoch, kein Niedrig, alle haben dieselben äußeren Privilegien, wie Augen, Ohren usw. und alle haben das gleiche innere Privileg: Wir werden von einer höheren Kraft, die für uns alle die gleiche ist, im Körper kontrolliert. Dieses rechte Verstehen, dass Gott in jedem Herzen wohnt und jeder Ort, an dem man in Ergebenheit kniet heilig ist, dass alle mit den gleichen Vorrechten von Gott geboren wurden, kein Hoch, kein Niedrig, weder Ost noch West, wird in rechte Gedanken münden.

Bei meinem letzten Besuch in Amerika wurde ein Treffen für Ost und West einberufen. Einige, die Amerika gerade besuchten, nahmen daran teil, und ich war auch einer von ihnen. Jeder erzählte, woher er kam.

Als ich an die Reihe kam, sagte ich: 

Natürlich heißt es ‚Ost bleibt Ost und West bleibt West und nie werden die beiden zusammen kommen.‘ Aber es gibt keinen Osten und keinen Westen: Die gesamte Schöpfung ist das Haus unseres Vaters. All die Länder sind die vielen Räume darin. Nur wir haben diese Dinge aufgrund unseres Mangels an rechtem Verstehen geschaffen.

Das ist also das eine; was wird die Folge davon sein, dass ihr dieses rechte Verstehen habt? Euer ganzer Blickwinkel wird sich ändern, ihr werdet sehen, dass wir alle Kinder Gottes, des gleichen Vaters, sind. Die Wahre Vaterschaft Gottes und die Bruderschaft der Menschen wird gefestigt werden. Das meine ich mit Spiritueller Revolution – gegen die Gottlosigkeit. 

Kabir sagt:

Seht einzig den Einen in allen Dingen.

Guru Arjan sagt:

Alles, das Sichtbare und das Unsichtbare, ist Seine Offenbarung.

Lord Krishna sagt:

Der mich in allen sieht und alle in mir, der ist mir lieb.

Wenn Meister kommen, ist die erste Botschaft, die Sie bringen:

Es gibt einen Gott.

Sie sagen:

Wir haben Gott gesehen. 

Mit welchen Augen? – Jenes Auge, das Gott sieht, ist in jedem und ist anders als die Augen aus Fleisch und Blut; es wird Drittes Auge, Einzelauge oder Latentes Auge genannt.

Die ganze Welt,

so sagen Sie,

ist Seine Offenbarung und Er wohnt in jedem Herzen; und als solches sind die physischen Körper, die wir haben, die Wahren Tempel Gottes.

Das meine ich mit rechtem Verstehen; wenn es in großem Umfang den Menschen zur Kenntnis gebracht wird, werden aus diesem rechten Verstehen rechte Gedanken hervorgehen und daraus wiederum rechte Worte und Taten.

Obwohl wir die Etiketten verschiedener Religionen tragen, sind wir doch alle Eins. Diese Etiketten zeigen nur, dass wir uns einer besonderen Gemeinschaft angeschlossen haben, um diese Einheit zu erkennen. Das Letzte Ziel aller Religionen ist, Gott zu erkennen, da Gott nicht durch die nach außen gerichteten Sinne, das Gemüt oder den Intellekt erkannt werden kann. Nur die Seele allein kann die Überseele erkennen. Nur Gleiches kann Gleiches erkennen. Gott ist Einer, auch wenn es vielleicht viele Arten der äußeren Verehrung gibt; aber der letztliche, der Innere Weg, ist für alle der gleiche. 

Rajab, ein mohammedanischer Heiliger, sagt uns:

Der Bogenschützen mögen viele sein, das Ziel aber ist das gleiche.

Das Königreich Gottes kann auf Erden kommen und Frieden in höchstem Grad herrschen, wenn uns ein Spiritueller Meister eine Demonstration des Inneren Pfades – der uns Wahren Frieden und rechtes Verstehen gibt – gewährt. Kein Politiker war je in der Lage, der Welt Frieden, Harmonie und Zusammenarbeit zu bringen. Wäre ihre Arbeit aber in Übereinstimmung und Zusammenarbeit mit den Spirituellen Meistern, wäre der Friede sehr bald erreicht.

Wenn Meister kommen, sind Sie Sich Gottes von allem Anfang an bewusst, sogar schon in der Kindheit. 

Als man Guru Nanak zu Seiner Bildung in die Schule schickte, lehrte Ihn der Lehrer: 

Eins, zwei … 

Der Lehrer fuhr fort, Guru Nanak aber sagte:

Warte, halt, warte! Was meinst du mit ‚eins‘?

Er war ein vier- oder fünfjähriges Kind. Und Nanak sagte: 

Dies ‚eins‘ bedeutet: Es gibt einen Gott.

Ihr seht: Er war bewusst. Dann fuhr Er fort: 

Was ist Er, dass all die Schöpfung aus Ihm hervorgegangen ist? Er ist ewig, der Schöpfer der ganzen Schöpfung, die Kraft, die alles lenkt; keiner ist Ihm gleich, mit niemand hat Er Feindschaft, vor niemand hat Er Furcht. Er kam aus Sich Selbst, keiner hat Ihn geschaffen.

Da fragte Ihn der Lehrer:

Was ist das, wie kann es erlangt werden?

Er sagte:

Durch die Gnade eines Meisters, Es ist das Geschenk eines Meisters.

Weiter sagte Er: 

Wenn ich sage, Gott ist Einer, meine ich damit nicht, dass Er einer ist. Eins steht für etwas anderes, das mit dem Wort nur ausgedrückt wird. Er aber ist weder einer noch zwei. Er ist etwas, das erfahren werden kann. Wir können in Ihn gehen, in Ihm aufgehen. Diese Erfahrung kann von einem Meister gegeben werden. Er kann uns die Erkenntnis dessen, wofür die Ziffer eins steht, geben. 

Und wie? Er sagt: 

Brenne alle deine äußeren Verhaftungen weg, verbrenne sie, mache Tinte aus ihrer Asche und schreibe mit deinem bewussten Selbst beständig das Lob des Herrn.

Solange wir außen verhaftet sind, können wir uns selbst nicht erkennen. Wenn wir uns durch unser bewusstes Selbst erkennen, können wir sehen, was Er ist. 

Kabir sagt:

Sage ich ‚Einer‘, erhebt sich die Frage nach einem zweiten, das kommt einer Beleidigung gleich.

Gott ist weder eines noch zwei. Er ist etwas, wofür ‚einer‘ nur ein Ausdruck ist.

Er ist in Sich Selbst etwas, das nur erkannt, nicht aber in Worten ausgedrückt werden kann.

Guru Arjan gibt den Grund dafür, warum wir Ihn den ‚Einen‘ nennen.

Er sagt:

O Gott, wir sind begrenzt, Du aber bist unbegrenzt. Weil wir begrenzt sind, können wir nur mit unseren begrenzten Maßstäben messen.

Ist das nicht wahr? Niemand kann je den Absoluten Gott sehen, und niemand hat Ihn je gesehen – den Absoluten Gott, den namenlosen Gott, den wortlosen Gott, Der Sich nicht zum Ausdruck brachte. Die Kraft, die sich zum Ausdruck brachte, wurde Wort oder Naam genannt. Der äußere Ausdruck dieser Kraft ist Licht und Ton und dieses Licht kann gesehen werden und der Ton kann gehört werden. 

Deshalb sagt die Bibel:

Dein Wort ist meines Fuße Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.

Jeder Mensch hat eine geheime Kammer in sich, die verborgene Kammer des Körpers genannt wird. Sie ist über dem Herzen und Gemüt und versorgt das Gemüt mit Verstehen bis zu einem gewissen Grad und das Herz mit Gefühlen der Liebe. Diese Kammer ist das Königreich Gottes in uns, das kostbare Juwel und die Perle von höchstem Wert. Heilige öffnen, wenn wir mit Ihnen in Verbindung kommen, diese Kammer, indem Sie unsere ganze Aufmerksamkeit von außen zurückziehen. Die Prüfung für einen Wahren Meister ist tatsächlich, dass jener kleinste Bereich in uns in Seiner Gemeinschaft geöffnet wird und das Licht Gottes – jenes Göttliche Licht der sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft sichtbar wird.

Christus sagte:

Wenn dein Auge einfältig ist, wird dein ganzer Leib Licht sein.

Prophet Mohammed sagte:

Wo ist das Licht Allahs zu finden? In den menschlichen Tempeln.

Warum zitiere ich diese Dinge? Weil von den Heiligen und Meistern, die von Zeit zu Zeit kamen, rechtes Verstehen gegeben wurde.

So sagt Lord Krishna:

Ich werde dir Göttliches Licht schenken und du wirst all meine Herrlichkeit Innen schauen. 

Buddha sagte das Gleiche:

Jeder Mensch besitzt in sich den strahlenden Spiegel der Erleuchtung.

Das erkannten alle Buddhas.

Weiter verkündete Buddha:

Der Weg der Erleuchteten ist ein Erwachen, wie das Sprießen von Schneeglöckchen hinter den Augen.

Dann kam Christus und es war, als ob ein paar Krokusse ihre Herzen dem Winterhimmel öffneten.

Jetzt aber ist die Zeit gekommen, in der wir eine Wiedergeburt erhalten können. Davon sprach Christus, als Er sagte, dass

die Armen im Geiste das Königreich Gottes erben werden.

Also kommt nun der Frühling über uns herein. Es werden jetzt mehr duftende Heilige sein, würde ich nun sagen, Welche hervortreten werden und uns durch die Gnade Gottes eine Verbindung mit der zum Ausdruck gelangenden Gotteskraft gewähren werden. Und das ist die Revolution, die Spirituelle Revolution, die aufkommt – ein allgegenwärtiges Erwachen.

Warum kommen all diese Menschen jetzt? In der Vergangenheit wurden diese Dinge dem Schüler nur nach einer langen Zeit der Prüfung anvertraut. Jetzt aber werden sie von öffentlichen Tribünen bekannt gemacht; ohne Unterschied bekommen es die Menschen, sie erhalten etwas, ob sie bereit sind oder nicht. Das wird jetzt gebraucht, die Zeiten haben sich geändert.

Meister kommen von Zeit zu Zeit, um diese Dinge anderen, die die menschliche Geburt erhielten, in Erfahrung zu bringen, denn nur im menschlichen Körper und in keiner anderen Form können wir Gott erkennen.

Der Absolute Gott wird, wie ihr wisst, Wortlos oder Namenlos genannt, als Er Viele werden wollte, offenbarte Er Sich und aus der Offenbarung kamen Schwingungen, die sich in zwei Dingen – Licht und Ton – äußerten. Diese ursprüngliche Offenbarung Gottes wird Wort oder Naam genannt und ist die Ursache der ganzen Schöpfung. Er ist der Schöpfer des Universums, Er brachte alles ins Sein, regiert die ganze Schöpfung und durchdringt die ganze Schöpfung.

Daher heißt es in der Bibel:

Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort. Alle Dinge sind durch dasselbige gemacht und ohne dasselbige ist nichts gemacht, was gemacht ist.

Die Veden sagen das Gleiche:

Im Anfang war ‚Prajapati‘, mit Ihm war das Wort und das Wort war wahrlich der höchste Brahma (Schöpfer).

Sie verwenden das Wort Prajapati für Gott, ansonsten sind es genau dieselben Worte. Auch Guru Nanak und all die Heiligen sprechen von Naam als dem Schöpfer des ganzen Universums. So erhielt diese Kraft durch die Meister und andere Millionen von Namen. Einige nennen Ihn Soami, was Herr bedeutet; andere Agam, den Unbegreiflichen oder Unbeschreiblichen; Sat Purush heißt der Ewige. Es gibt viele Eigenschaftsbezeichnungen mehr, die den Namen dieser Kraft ausdrücken sollen. Dies sind einige Worte, die gegeben wurden, um zwischen den beiden, dem Wortlosen und der sich zum Ausdruck bringenden Kraft zu unterscheiden und jene Kraft zu bezeichnen, die die Ursache aller Schöpfung ist und deren äußerer Ausdruck Licht und Ton sind.

So unterscheiden die Meister und klären die Dinge. Guru Teg Bahadur, der neunte Guru der Sikhs, fragte:

Was ist jenes Naam, dessen Erinnerung ins Nirvana führt?

Wieder fragt Er:

Was ist jenes Naam, dessen Wiederholung einen Menschen befähigt, die Welt der Gedanken zu überqueren?

Jenes Naam ist die sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft, deren äußerer Ausdruck Licht und Ton ist.

Um diese Kraft zu beschreiben, wurden von den Heiligen Myriaden von Namen gegeben. Es ist also jene sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft, mit der man nur in Verbindung kommen kann, während man im physischen Körper ist.

Guru Arjan sagt:

Durch die Verbindung mit Naam wird man ‚selbst-leuchtend‘, ein Leuchten, das mit Millionen von Sonnen verglichen werden kann.

Ich zitierte nur, um zu zeigen, was die Meister wirklich meinten. Wir sagen Ram Ram bedeutet alles durchdringend. Das Wort Ram beschreibt lediglich das, was alles durchdringt; aber das, was alles durchdringt, ist etwas anderes, als das Wort, das gebraucht wird, um es zu beschreiben. So werden diese Worte gebraucht, um die Kraft zu bezeichnen, die die Ursache aller Schöpfung ist und die gesehen werden kann, nicht mit den Augen aus Fleisch und Blut, sondern mit dem sogenannten Dritten Auge oder Einzelauge, das durch den Meister geöffnet wird.

Ein Wahrer Schüler betet durch die Gnade Gottes:

O Gott, offenbare das Göttliche Licht von Naam in mir.

Es ist bereits dort.

Achte darauf, dass das Licht in dir nicht Finsternis werde.

Alle Meister erklärten es auf diese Weise.

Kabir sagt:

Es gibt Myriaden von Namen in der Welt – Myriaden! Doch keiner von ihnen gewährt Erlösung.

Welches ist nun jener besondere Name – Naam –, der Erlösung gibt? Der ursprüngliche Name ist ein verborgener und nur eine seltene Seele kann von Ihm erfahren und Ihn verwirklichen. Es ist die Kraft, die die ganze Schöpfung durchdringt, deren äußerer Ausdruck Licht und Ton ist, die mit dem Inneren Auge gesehen werden und mit dem Inneren Ohr gehört werden kann; es ist in jedem Menschen und durch die Gnade eines Meisters wird diese neue Welt in uns geöffnet und wir sehen.

Nehmt ein Beispiel, um das zu verstehen: Wasser ist ein flüssiges Etwas, das in den verschiedenen Sprachen mit unterschiedlichen Namen bezeichnet wird; in Englisch als water in Latein aqua, in Hindi jal oder nir, in Persisch aab und in Urdu pani. Dies sind die Worte, die diese Flüssigkeit benennen, durch die, wenn ihr sie trinkt, euer Durst gelöscht werden kann. Durch das Wiederholen eines dieser Namen wird euer Durst jedoch nicht gelöscht. Die sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft wird Wort, Naam, Kalma genannt. Er ist der Schöpfer von allem und hat zwei Aspekte: Licht und Ton. Und wenn Meister kommen, bringen Sie uns mit jener Kraft in uns in Verbindung. Sie öffnen unser Inneres Auge, indem Sie uns zu einem gewissen Maß über das Körperbewusstsein und die nach außen fließenden Kräfte erheben; wir beginnen zu sehen. 

Deshalb heißt es:

Hingabe an Naam ist die einzig Wahre Verehrung.

Gott ist Geist; wir können Ihn nur im Geist anbeten. 

Guru Amar Das sagt:

Jeder verehrt Ihn, doch nur auf der Ebene der Sinne; so erhalten sie keine Ergebnisse, die zur Erlösung führen.

Aufgehen in Naam aber reinigt das Gemüt und bringt Frucht im Überfluss.

Versteht ihr? Worte sind Worte; das aber, was jene Worte beschreiben, ist etwas anderes; das ist die Kraft, die alle Schöpfung regiert, die alles durchdringt und die auch uns im Körper kontrolliert.

So ist der Körper der Wahre Tempel Gottes, in dem wir wohnen und auch jene Kraft, die uns darin hält.

Der Himmel und alle Heerscharen sind durch das Wort des Herrn gemacht … Denn so Er spricht, so geschieht’s; so Er gebeut, so stehet’s da.

Das sagen unsere Schriften. Versteht ihr nun, was Naam, Wort oder Gott bedeutet? 

Sagt Christus,

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeglichen Wort, das durch den Mund Gottes gehet.

So sagen die Meister mit aller Bestimmtheit, dass es Gott gibt, dass Er der Schöpfer der ganzen Schöpfung ist und die ganze Schöpfung durchdringt. Weiter sagen Sie, dass diese Welt nicht aus sich selbst ins Sein kam, sondern von einer Kraft geschaffen wurde, die bewusst ist. Das sagen uns die Meister. Daraus folgt, dass dies alles eine Offenbarung Gottes ist, da Er der Schöpfer ist, nichts bestand vor Ihm: All dies wurde nach Ihm geschaffen und ist deshalb Seine Offenbarung.

Nun erhebt sich die Frage: 

Warum können wir Ihn nicht sehen?

Wenn Meister sagen, dass Sie Ihn sehen, warum können wir Ihn nicht sehen?

Sie sagen,

Weil Er das Feinste vom Feinen ist: Alakh, Agam.

Versucht, das durch ein Beispiel zu verstehen: Luft scheint ganz leer zu sein, nichts darin. Was geschieht aber, wenn ihr sie durch ein Mikroskop betrachtet? Was ihr seht, ist 700-fach vergrößert und nun erkennt ihr, dass die Atmosphäre voller Mikroben ist. Wenn unser Auge also so fein wie Er wird, oder Er so ‚grob‘ wie wir, werden wir fähig sein, Ihn zu sehen.

So sagen die Heiligen:

Es ist wirklich seltsam, obwohl Gott mit uns im Körper ist, sehen wir Ihn nicht.

O Tulsi, jeder Mensch ist stockblind. Schande über ein lebloses Leben wie dieses.

Sie sehen, dass das Licht in jedem ist.

So schaue darauf, dass das Licht in dir nicht Finsternis sei.

Die Meister kommen also, um die Menschen, die nicht sehen, sehend zu machen. Nichts aber kann gesehen werden, das nicht schon vorher da ist.

Kabir sagt:

Die ganze Welt tappt im Dunkeln. Wäre es nur eine Frage von ein oder zwei, könnte man es ihnen verständlich machen. 

Er sagt jedoch:

Aber wo ich auch hinschaue, sehe ich, dass alle blind sind –

in der Terminologie der Spiritualität.

Guru Nanak sagte:

Für die Erleuchteten sind alle blind.

Wenn einer da ist, der Gott sieht und die anderen Ihn nicht sehen, sind sie natürlich spirituell blind. Wenn ihr zu einem Meister kommt, macht Er euch sehend. In der Terminologie der Heiligen bedeutet das Wort blind nicht, keine Augen im Kopf zu haben, sondern bezieht sich auf jene, deren Inneres Auge nicht geöffnet ist. Die Augen aus Fleisch sehen Ihn nicht, aber der Meister erleuchtet das Auge im Inneren. Ein würdiger Schüler beginnt dann, alle Macht und Herrlichkeit Gottes in sich selbst zu bezeugen. Wenn der Meister kommt, öffnet Er das Innere Auge.

Warum können wir Ihn also nicht sehen? Wieder würde ich sagen, in Dunkelheit gehüllt streben wir mit nicht weniger dunklen Taten nach Gott;

denn ohne einen Vollkommenen Menschen hat noch keiner den Weg gefunden

noch wird ihn einer finden. Wie ich euch schon gestern sagte, brauchen wir einen, der uns auf unseren Wegen im Äußeren führt, auf der Ebene der nach außen gerichteten Sinne, des Gemüts und Intellekts. Und dies ist der Weg, wo alle Philosophien enden und die Wahre Religion beginnt. Wir brauchen Jemanden, Der uns auch ins Jenseits geleitet, uns über das Körperbewusstsein erhebt, die Aufmerksamkeit von außen zurückzieht und unser Einzelauge öffnet, damit wir das Licht Gottes sehen. So jemand ist hier notwendig, und auch dort werdet ihr Ihn brauchen, um euch weiter zu führen.

Bevor einer zu einem Vollkommenen Meister kommt, ist er nicht fähig zu sehen. Kommt er zu Füßen eines Meisters, beginnt er zu sehen. Nach der Ausdrucksweise der Heiligen sind wir tot, bevor wir zu Ihm kommen. Gibt Er uns eine Sitzung, werden wir lebendig. Wenn wir zu Ihm kommen, sind wir taub, spirituell taub. Gibt Er uns eine Sitzung, beginnen wir den Ton, die Stimme Gottes, zu hören.

Jesus sagte:

Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr seht und haben’s nicht gesehen; und begehrten zu hören, was ihr hört und haben’s nicht gehört.

Seid ihr nicht sehr begünstigt, einen Lebenden Meister zu haben? 

Der Körper ist wahrlich der Tempel Gottes und der Geist Gottes wohnt darin.

Emerson sagt:

Klopft Innen an.

Präsident Truman sagte immer, dass er, wenn er von den äußeren Pflichten und Bürden des hohen Amtes müde war, das Fuchsloch des Gehirns betrat. Die Veden nennen es Brahmarendra.1 

Wahrnehmung, Intuition und Schlussfolgern helfen, die Wahrheit zu einem gewissen Ausmaß zu verstehen, aber nicht mehr. Ihr versteht all das auf der Ebene des Verstandes; aber sehen ist glauben. Mit eigenen Augen sehen, den Inneren Augen, das ist ein Zugang, über den wir nur sehr wenig oder gar nichts wissen. Das alles geben die Meister. 

Nanak sagt:

Die Blinden kennen das Tor nicht.

Christus bezieht Sich darauf, wenn Er sagt:

Klopfet an und es wird euch aufgetan,

und

wer mein Wort hört, mit dem werde ich das Abendmahl einnehmen und er mit mir.

So müssen wir uns zu dem Dritten Auge, dem Latenten Auge oder Shiv Netra in uns zurückwenden.

Gott sagte:

Es werde Licht.

Die Folge davon war was?

Es ward Licht.

So sagte es die Genesis.

Und,

Das war das wahrhaftige Licht, welches alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen; jenes Licht ist das Leben der Menschen.

Dieses Licht ist in euch.

Schaue darauf, dass nicht das Licht in die Finsternis sei.

Alle Schriften beschreiben Es:

Die Strahlen des Lichtes vibrieren in der Musik des Lebens;

beide gehen Hand in Hand. 

Die tönende Strahlung, die aus dem formlosen Absoluten Sein ausströmt, seit Er begann die Welt in ihren bunten Farben und unzähligen Formen und Gestalten zu offenbaren. 

Dankt Gott! Er brachte die ganze Schöpfung hervor und ist nie fern von ihr. Er durchdringt die Welt, die ganze Schöpfung; und steht doch über der ganzen Schöpfung.

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Erläuterung: 1) Öffnung, durch die man eine Verbindung mit Brahma erlangen kann.