Einiges über die Meditation

Frage: Was soll man tun, wenn der Ton während der Seh-Meditation sehr stark zu hören ist?

Kirpal Singh: Wenn du den starken Ton nicht ertragen kannst, ist es besser, die Aufmerksamkeit auf das Sehen zu lenken. Er wird dann abklingen. Lass von ihm ab oder folge ihm. Er wird dich ins Jenseits ziehen. Eines von beiden, du kannst es entscheiden. Wenn der Ton sehr stark ist und du ihn nicht ertragen kannst, richte deine Aufmerksamkeit auf das Sehen. Die Unerträglichkeit wird nachlassen, und er wird erträglich werden. Oder du folgst ihm und er wird dich ins Jenseits ziehen. Du kannst in der gleichen Haltung sitzen bleiben, das macht keinen Unterschied. Mit gekreuzten Beinen zu sitzen ist immer besser, weil es die Haltung des Kindes im Mutterschoß ist. Dann ziehst du dich zurück. Sitze einfach auf deinen Füßen, und deine Seele wird sich zurückziehen. Diese Sitzhaltung hilft dir dabei.

Frage: Dann sollte ich also bei der Hör-Meditation eine andere Haltung einnehmen?

Kirpal Singh: Nimm einfach die Daumen aus deinen Ohren, konzentriere dich auf das Sehen und wiederhole die Namen, das wird den Ton abklingen lassen. Oder du folgst dem Ton, dann wird er dich ins Jenseits ziehen. Tu das, der Meister wird auf dich warten.

Frage: Meister, wie soll man sich in der Gegenwart des Meisters verhalten?

Kirpal Singh: Das ist verschieden, je nach Fortschritt. Wenn wir den Meister über das befragen, was wir gesehen haben, mögen wir Ihm vielleicht eine Frage stellen über einen Aspekt davon, aber wenn Er antwortet, dann lasst alle Fragen beiseite, hört einfach zu und werdet empfänglich. Alle eure Fragen werden beantwortet werden. Wie ich bereits sagte, stellte ich meinem Meister während meines ganzen Lebens nur zwei Fragen. Die erste bezog sich auf die Vorstellung von Meisters Gestalt. Darüber sprach ich unlängst.

Die andere war: Was ist der Beweis dafür, dass diese Wissenschaft nach Dir weiterleben wird? Dazu sagte Er: Wen ich zum Nachfolger ernenne, für den bin ich verantwortlich, für andere bin ich es nicht. Das waren Seine Worte. Ich fragte noch, welche Gestalt Er haben werde, und er antwortete, er werde die Gestalt eines Sikhs haben. Das waren die einzigen Fragen. Ich lernte alles einfach nur, indem ich ihn ansah und ihm zuhörte.

Aber das ist nicht bei allen so. Wer sich auf die intellektuelle Ebene begeben hat, muss nach dem warum und weshalb fragen, er muss verstehen. Er muss alle Fragen stellen und klären, sonst ist er nicht in der Lage den Weg zu gehen. Er muss intellektuell überzeugt sein, eine Bestätigung erhalten. Es ist immer besser, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Wer also Fragen hat, sollte seine Bedenken beiseite schieben und alle Fragen stellen, und sie werden beantwortet werden. Irgendjemand schrieb: Was ist der Beweis? Ich antwortete ihm: Geh nach Innen. Er entgegnete: Ich möchte Zeit haben, um mit Dir allein zu sein. Ich antwortete ihm: Gut, komme. Geh mit mir in ein Zimmer, schließ es ab, nimm den Schlüssel an dich, und verlass es nicht, bevor nicht alle deine Fragen beantwortet sind. Alle Fragen sind gleicher Natur, sie werden nur auf verschiedene Art gestellt. Solange ihr nicht nach oben geht, könnt ihr nicht erkennen. Nähert ihr euch dem Giebel des Hauses, dem Dach, dann seht ihr einen Lichtschimmer. Geht ihr ganz nach oben, seht ihr das ganze Licht. So ist es für den, der sich auf die intellektuelle Ebene begeben hat, besser, ganz überzeugt zu sein.

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Quelle: ‚Herz zu Herz Gespräche – IX. Abend-Darshan 1970 / 16. September‘, von Kirpal Singh, 1894–1974.