Sri Swaran Singh

Die Ursache der Spannung

Diese Rede hielt Sri Swaran Singh, Außenminister der Republik Indien,
während der Schlussversammlung am 6. Februar 1974

Liebe Freunde!

Bisher habe ich zu erklären versucht, dass die Einheit des Menschen ein Thema ist, über das es keine unterschiedliche Meinung geben kann. Aber trotzdem zeigt die Tatsache, dass eine Konferenz dieser Art organisiert werden musste, die raue Wirklichkeit, dass diese Art Einheit, welche Gegenstand dieser Versammlung ist, heutzutage nicht vorherrscht. Während man auf religiöser Ebene sagen könnte, dass die Spannungen zwischen Mensch und Mensch, die in den vergangenen Jahrhunderten die Menschheit irgendwie erfasst hatten, im großen und ganzen nachgelassen haben – es mag gelegentliche Ausbrüche geben, aber insgesamt gesehen scheint die Religion heute nicht mehr die spaltende Kraft zwischen Mensch und Mensch zu sein –, so gibt es doch andere Kräfte, die Ursache der Spannung sind, und solange diese nicht unterbunden und überwunden sind, kann das Ziel, das diese Versammlung unter Führung seiner Heiligkeit Sant Kirpal Singh hat, nicht erreicht werden.

Was sind diese Dinge?

Das grundlegende Moment ist, solange Einzelne oder Gruppen andere ausbeuten, kann es keine wirkliche Einheit zwischen den Menschen geben.

Diese Ausbeutung kann viele Formen annehmen, aber der Grundsatz lautet, wenn einem Individuum das entzogen wird, was ihm zusteht – gleich, ob es sich um den Lohn für die von ihm geleistete Arbeit handelt oder um sein Recht, sich Wissenschaft und Technik oder natürliche Hilfsquellen nutzbar zu machen, und wenn letztere zum Schaden derer, denen sie gehören, ausgebeutet werden –, wird  diese Ausbeutung fortgesetzt eine Quelle der Spannungen sein.

Dann gibt es noch eine andere, sehr ernste Quelle von Spannungen zwischen den Menschen, dies ist, was man als Herrschaft bestimmter rassischer Gruppen über andere rassische Gruppen bezeichnen kann. Solange diese fortdauert und die Menschen auf Grund ihrer Hautfarbe unterteilt werden, kann es keine Wahre Einheit zwischen den Menschen geben.

Deshalb müssen wir diese Aspekte überwinden und den Geist wiedererlangen, der uns verbinden wird. Heute, da Wissenschaft und Technik so weit entwickelt sind, dass wir genügend Nahrung, genügend Kleidung, genügend Güter produzieren können, um der ganzen Welt dienen zu können, gibt es keine Entschuldigung für das Fortbestehen von begüterten Kreisen, die weit mehr Wohlstand und ihnen zu Dienste stehende Mittel haben, als für ihre berechtigten Bedürfnisse erforderlich sind, während auf der anderen Seite Millionen und Abermillionen Menschen weiter unter bedrückender Armut leiden.

Dieser Unterschied zwischen der reichen Gesellschaft und den armen Bevölkerungsgruppen in den verschiedensten Gebieten der Welt ist eine weitere trennende Kraft, und die geistigen Führer, von denen die meisten hier anwesend sind, sollten dieser Angelegenheit ihre besondere Aufmerksamkeit widmen.

Abschließend möchte ich sagen: Um die Einheit unter den Menschen zu erreichen, ist es erforderlich, dass diese großen Unterschiede aufhören.

Armut ist unteilbar, ebenso Reichtum. Freiheit ist unteilbar; solange es irgendeinen Teil in der Welt gibt, wo Unterjochung herrscht, kann es keine Einheit unter den Menschen geben.

Und ich würde dafür eintreten, dass, abgesehen von dem Spirituellen Gebiet, auf dem es sehr notwendig ist, die Einheit des Menschen zu betonen, es auch notwendig ist, dass auf diesen Gebieten die Ausbeutung beendet werden sollte.

Die Fortsetzung des Rassismus, die Fortsetzung der Spaltung in Reiche und Arme, die Fortsetzung der Ausbeutung der wirtschaftlichen Quellen genauso wie die der intellektuellen Ausbeutung unter dem Vorwand, dass irgendeine Gruppe oder ein Volk anderen überlegen sein könnte – das sind die Faktoren, die eine ernste Aufmerksamkeit finden sollten. Und ich hoffe, dass diese Versammlung diese Botschaft verbreitet, damit der Zustand der Unterdrückung ein Ende findet, sodass der wirkliche Geist der Einheit, dessen Fackelträger dieser Große General (Sant Kirpal Singh) ist, Der trotz Seines Alters versucht, die Flamme zu entzünden und sie über die ganze Welt zu verbreiten, mit Seinen Gebeten und Seiner Überzeugung Erfolg hat.

Ich bin sehr glücklich, mit diesen Worten an dieser Versammlung teilzunehmen.

Ich danke Ihnen sehr.