Das Ziel der Konferenz ist ...

II

Die Meister kommen, um die Menschen, die nicht sehen, sehend zu machen. Wenn sich die Aufmerksamkeit nach Innen wendet, um sich am Sitz der Seele zwischen und hinter den Augen zu sammeln, erkennt sie ihre Wahre Identität, sie erkennt, dass sie der Bewohner ist, der den Körper kontrolliert.

Guru Nanak sagt in diesem Zusammenhang:

Nanaks Gott ist überall sichtbar.

Und Kabir sagt:

Ich sah Ihn, das Unerschaffene Prinzip, Das allem innewohnt, und all meine Zweifel zerstreuten sich.

Liebe kommt durch Sehen. Man kann nicht jemanden lieben, den man nicht sieht. Wie können wir Gott sehen?

Die Upanishaden sagen:

Solange die nach außen gehenden Sinneskräfte nicht kontrolliert und Gemüt und Verstand nicht zur Ruhe gebracht sind, kann man Gott nicht erkennen.

Wenn man Ihn in allem sieht, wird man natürlich die ganze Schöpfung lieben und für alle das Beste tun.

Durch dieselbe Erfahrung bewegt, sagte Guru Nanak:

Friede sei auf der ganzen Welt nach Deinem Willen, o Herr!

Ein Wahrer Gottliebender wird alle Botschafter Gottes lieben, Die in der Vergangenheit kamen, wie auch alle schriftlichen Zeugnisse Ihrer Wiedervereinigung mit dem Selbst und mit Gott. Er wird die ganze Menschheit und Gottes übrige Schöpfung in ihren vielen Formen lieben. Er wird alle Heiligen Orte achten, die zu der einen oder anderen Zeit durch die Anwesenheit eines Gottmenschen geweiht wurden und nun als Pilgerorte verehrt werden. Niemals wird er irgendjemanden in Gedanken, Worten und Taten verletzen. Liebe kennt Dienen und Opfern.

Ein Mensch ist, wer für andere lebt. Nur ein Tier lebt für sich selbst und seine Nachkommen.

Es fehlt heute nicht an Predigern. Man kann viele Bücher lesen, aber solange man nicht danach handelt, ist alles Lesen sinnlos. Wir haben unseren Intellekt entwickelt, aber unser Herz vernachlässigt. Das ist der Grund für all unsere gegenwärtigen Konflikte. Was ich euch jetzt gesagt habe, ist nichts Neues. Ich habe euch die Essenz des Verstehens gegeben, welches ich zu Füßen meines Meisters und durch ein vergleichendes Studium der Religionen erhielt. – O Mensch, erkenne dich selbst, wer du bist und was du bist!

Ein persischer Heiliger sagt:

O Mensch, du kennst den Wert von allem. Wenn du jedoch deinen eigenen Wert nicht kennst, bist du ein Narr.

Die Meister machen die Menschen zuerst zu einem Wahren Menschen, machen ihn einem Engel gleich und erheben ihn dann zur Ebene Gottes.

Die drei Voraussetzungen der Gott-Verwirklichung sind: reine Nahrung, richtige Lebensweise und richtiger Umgang mit anderen.

Guru Nanak sagt:

O Nanak, sprich den Namen Gottes mit einem reinen Herzen aus. Die weltlichen Menschen beschmutzen sich selbst durch ihre dunklen Wege.

Guru Amar Das sagt:

Wenn das Gemüt unrein ist, wird alles befleckt. Wenn man den Körper wäscht, wird das Gemüt noch lange nicht rein. Die ganze Welt läuft im Trott der Täuschung, wenige nur gibt es, welche die Wirklichkeit kennen.

Was ist jene Befleckung oder Unreinheit? Es ist ein Leben der Sinne. Gott plus Wunsch ist der Mensch, und Mensch minus Wunsch ist Gott.

Während meiner dritten Weltreise stellte ich fest, dass jetzt überall ein großes Erwachen stattfindet. Die Erneuerung der Gesellschaft ist von der Erneuerung des Menschen abhängig. Ziegelsteine können in jeder Brennerei hergestellt werden. Wenn sie stark und von guter Qualität sind, wird das Haus gut gebaut sein. Wenn aber die Ziegelsteine nicht sorgfältig gebrannt wurden und das Material schlecht ist, kann man kein gutes Haus bauen.

So sollte der Mensch zuerst Mensch im Wahren Sinne des Wortes sein, in welcher Gemeinschaft er auch immer lebt.

In jeder Hinsicht findet heute ein allgemeines Erwachen statt. Die Menschen sind so unglücklich, möge Gott ihnen Frieden und Glück gewähren. Der Weg dorthin ist, die Gemeinschaft Erwachter Menschen zu suchen.

Die Lehren der Meister werden sowohl direkt als auch indirekt durch Gleichnisse vermittelt. In den Puranas  – Hindu-Schriften – gibt es ein schönes Gleichnis:

Gott lud die Engel und die Dämonen zum Mahl. Als das Essen aufgetragen war, sagte Gott: Ihr seid herzlich eingeladen, euch an dem Mahl zu erfreuen. Aber eine Bedingung dabei ist, dass ihr das Essen einnehmen müsst, ohne dabei die Ellenbogen zu beugen.

Die Dämonen, die nicht viel Verstand hatten und dazu neigten, ohne Überlegung zu handeln, sagten:

Gott hat uns beleidigt, denn wie können wir essen, ohne die Ellenbogen zu beugen?

Und daraufhin gingen sie unter Protest.

Die Engel aber dachten darüber nach, denn der Vorschlag war von Gott gekommen, und so musste ein Sinn dahinter sein. Nach einiger Zeit verstanden sie den Sinn hinter der scheinbar seltsamen Bedingung und begannen, einander mit ausgestreckten Armen das Essen zu reichen.

Auf diese Weise konnten alle essen, ohne ihre Ellenbogen zu beugen.

Kabir betont das Gleiche:

Solange du im menschlichen Körper lebst, gib, gib, gib! Wenn du den Körper verlässt, wer wird dann zu dir kommen und dich um etwas bitten?

Es ist ein Segen in einer Gemeinschaft geboren zu sein, doch der eigentliche Sinn, einer Gemeinschaft anzugehören, war, sich zur Universalität zu erheben. Wenn man dieses Ziel nicht erreicht, hat es keinen Sinn, nur die äußeren Kennzeichen der einen oder anderen Gemeinschaft zu tragen.

Der bekannte Dichter Iqbal sagt in einem Gedicht, dass Moses in seiner Suche nach Gott den Berg Sinai bestieg. Wusste er denn nicht, dass Gott selbst nach einem vollkommenen Menschen suchte?

Die ganze Menschheit ist Eins.

Seid gut und seid Eins!

Leben und leben lassen, sollte ihr Leitspruch sein.

Guru Nanak sagt:

Das Höchste ist, sich zur Universalen Bruderschaft zu erheben, ja, alle Geschöpfe als seinesgleichen zu betrachten.

Das Ideal, dass die Menschheit Eins ist, wurde euch dargelegt. Wir sind alle Eins, das ist wahr, aber wir haben den Zustand des Einsseins noch nicht erreicht. Wann wird das sein? Wenn wir Ihn in allem sehen und alles in Ihm. Doch dafür sind Anstrengungen von unserer Seite notwendig. Wir sollten zum Allmächtigen beten, dass Er uns die Kraft gibt, unseren Blickwinkel zu ändern. Darum möchte ich alle Brüder und Schwestern hier bitten, still zu sitzen, die Augen zu schließen und die Aufmerksamkeit von allem Äußeren zurückzuziehen und in aller Aufrichtigkeit aus der Tiefe eures Herzens zu Gott zu beten.

Ein Wahres Gebet, das aus dem Herzen kommt, wird immer beantwortet. Und was ist ein Wahres Gebet? Wenn Herz, Verstand und Zunge in voller Übereinstimmung sind: Was der Verstand denkt, fühlt das Herz, und die Zunge bringt es zum Ausdruck. Der Allmächtige hört auf solche Gebete.

Zuerst sollte das Gebet wahr sein, es sollte aus dem Herzen kommen, die Zunge sollte es in gleicher Weise zum Ausdruck bringen, und auch der Verstand sollte völlig damit übereinstimmen. Das ist ein Wahres Gebet. Der nächste Schritt ist, an der Tür, dem Sitz der Seele, zu sitzen und geduldig zu warten. Durch Eile wird nichts erreicht.

Ich sage euch, wir haben das Ideal vor uns, dass die ganze Menschheit Eins ist.

Die Kennzeichen der verschiedenen Glaubensgemeinschaften kamen später. Gut, jeder soll sie tragen, es sind die Kennzeichen der jeweiligen Schule, der wir uns angeschlossen haben, um unser Wahres Selbst und Gott zu erkennen. Die Schule ist die beste, in der die meisten Studenten erfolgreich die Prüfung bestehen. Betet aufrichtig und aus der Tiefe eures Herzens zu Gott. Er ist in euch und hört all eure Gebete. Er kennt genau die Richtung eurer Gedanken, die Art und Weise, wie sie sich formen.

Sitzt nun still und zieht eure Aufmerksamkeit von außen zurück und betet:

O Gott, wir sind gestrandet. Wir haben den Weg verloren. Zeig Du uns den Weg. Wir sind alle eine Familie, Kinder desselben Vaters. Und Du bist unser Vater!

Zum weiteren Verständnis über die schon bestehende Einheit aller Dinge,
gehen Sie bitte zum Thema: Seele und Überseele.