Ek-Onkar, Ashabd, Anaam

I

Es gibt nur eine Wirklichkeit. Seit undenklichen Zeiten haben alle Rishis und Munis von dieser Wirklichkeit gesprochen, aber keiner hat sie in ihrer Ganzheit beschreiben können, noch wird jemand dazu fähig sein. Die Wirklichkeit kann weder erkannt noch begriffen werden. Man muss sich selbst darin vertiefen oder mit anderen Worten, man muss sich in sie erheben, ins Höhere Bewusstsein hineinwachsen. Wenn ein Wassertropfen ins Meer fällt, hört er auf, ein Tropfen zu sein und geht darin auf. So kann der Tropfen die Größe des Meeres nicht erkennen. Genauso ist es der Fall bei den Weisen und Sehern. Sie gaben treffende Hinweise auf die Große Wirklichkeit, soweit sie es mit Hilfe von unzulänglichen Worten tun konnten. Bei all ihrem Versuch, die Wirklichkeit zu beschreiben, blieb sie unbeschrieben. Alle Philosophien der Welt haben versucht, Gott auf die eine oder andere Weise zu beschreiben, aber das Rätsel blieb, wie immer, ungelöst. Alle Versuche, die Wirklichkeit zu erklären, sind fehlgeschlagen und die letzten Worte sind gewöhnlich: Nicht dies, nicht dies. Gott ist etwas mehr, als wir sehen oder verstehen; Gemüt und Intellekt können Ihn nicht erreichen. Der Absolute ist im besten Falle als Ashabd (wortlos) beschrieben worden. Der abstrakte Gott ist unaussprechlich, da Er noch nicht zum Ausdruck kam. Wir mögen Ihn Anaam (namenlos) oder Ashruti nennen. Nanak spricht von Ihm als dem Einen oder Ek Onkar, die erste Offenbarung. Diese Beinamen wurden nur gegeben, als Er zuerst offenbar wurde oder zum Ausdruck kam. Bevor Er ins Sein kommt oder Sich zum Ausdruck bringt, kann Er weder der Eine noch Zwei genannt werden. Nachdem Er Sich zum Ausdruck brachte, ist Er als der Eine bezeichnet worden. Der Große Lehrer fährt dann fort zu erklären, was mit der Eine gemeint ist. Die erste Form, die vom Absoluten angenommen wurde, ist die von Sat Naam oder der Wahrheit oder der Unveränderlichen Dauer. Aus Anaam (namenlos) wurde Er ein Name, der Absolute wie Er zum Ausdruck oder ins Sein kam. Als solches wurde Er zum schöpferischen Prinzip, das Seine Schöpfung belebt, die Grundlage des Lebens, die allem innewohnt. Was ist Leben? Es ist etwas Ewiges, Unvergängliches und Unzerstörbares und darum Sat oder etwas, das unter allen Umständen und Bedingungen unveränderlich bleibt. Und wieder erzählt uns Nanak über die Natur von Sat oder der Wahrheit.

Die Wahrheit war immer, die Wahrheit war der Anfang der Zeitzyklen; die Wahrheit bleibt und wird ewig bestehen,

sagt Nanak.

Nachdem Er so viel gesagt hatte, konnte man Ihn nicht von der Wirklichkeit abbringen, die immer Ashabd oder Anaam war und darum wurde dieser Wirklichkeit gehuldigt und sie als Anaam bezeichnet.

Als diese Wirklichkeit ins Sein trat, wurde sie als Eine bekannt und Nanak spricht von dieser Einen als:

Hinter der Großen Kraft, die Eine genannt, liegt ein großes Geheimnis. Und wer es kennt, weiß, dass diese Kraft sowohl das Absolute ist, als auch das leuchtende Prinzip, das zum Ausdruck kommt.

Dieses Geheimnis muss gelöst werden. Es kann intuitiv gelöst werden von Einem, der ein Bewusster Mitarbeiter des Göttlichen Plans wird. Die Kraft und der Geist des Absoluten, Der zum Ausdruck kommt, wird Brahman genannt. Wer Brahman erkennt, geht in Brahman auf. Aber unser Ziel liegt anderswo, in dem, was man Par Brahm oder Sat Brahm oder Kutaseth Brahm nennen mag, die Grundlage, auf welcher Brahm ruht. Somit sind Sat Naam und Brahman nur verschiedene Stufen des Absoluten. Par Brahm ist der Grund, auf dem Brahman steht. Wir müssen uns deshalb allmählich ausdehnen, bis unser kleines Selbst so groß wird, dass es die Ganzheit Seines Wesens über Brahman hinaus umschließt. Sowie wir uns allmählich in ein Höheres Bewusstsein erheben und uns ausdehnen, gelangen wir auch unwissentlich über das kleine Ego in uns indem wir es zuerst um der Familie willen, dann für die Klasse, für die Nation und schließlich für die Menschheit opfern, nein, für die gesamte Schöpfung, bis man mit dem einen Prinzip, Sat Naam, übereinstimmt. Dies wird Selbsterhebung genannt:

Dein, o Dein ist alle Kraft und Größe; je mehr ich Dich sehe, desto mehr sehe ich Dich allein; und verliere alle Gedanken an mich selbst.

Diejenigen, deren Inneres Auge erwacht ist, sehen, dass die Kraft Gottes in ihnen und um sie herum wirkt. Was immer sie tun, tun sie aus Liebe zum Herrn. Von Sain, dem Barbier-Heiligen sagt man, dass einst, als Er Sich Sein Essen bereitete, ein Hund ein Stück Brot wegschnappte und davon rannte. Der Heilige rannte hinter dem Hund her und rief ihn zurück, um ihm das Brot mit Butter zu bestreichen. Dies ist es, was ein Wahrhaft Erwachter Mensch tut, denn Er sieht das gleiche Selbst in dem Hund, wie in Sich. Wir müssen uns darum an einen wirklichen Heiligen halten, ganz gleich, in welchem Gewand Er sich bewegt. Er führt uns vom Namen zum Benannten  von den Worten zu dem Wort und weiter zum Wortlosen. Der Ton ist von zweierlei Art, von äußerer und innerer. Der äußere Ton hängt vom Inneren Ton ab, doch führt er uns nach außen und nicht nach Innen, wie es der Innere Ton tut. Als der Absolute Gott ins Sein trat, kam Er in der Form des Inneren Tones. Von diesem Inneren Ton sagt man:

Schöpfung und Auflösung hängen beide von Shabd (dem Wort) ab, und es geschieht durch das Wort, dass die Schöpfung wieder ins Sein kommt.

Nun müssen wir sehen, wie wir einen Kontakt mit dem Wort erlangen können. Dieser Kontakt kann nur durch die Guru-Kraft im Guru, Der das personifizierte Wort ist, hergestellt werden. Obwohl das Wort in uns ist und wir im Wort leben, uns bewegen und unser Wahres Sein haben, sind wir uns dessen doch nicht bewusst. Warum? Weil das Wort jenseits des Bereichs der Sinne, des Gemüts und des Intellekts liegt, während unsere Aufmerksamkeit gegenwärtig in die Welt hinausfließt. Wir dehnen uns jeden Augenblick nach außen hin aus und bevor wir nicht lernen, nach Innen zu gehen, können wir das Wort nicht erfahren:

Solange man ständig außen umherläuft, weggetragen durch die Ichhaftigkeit, kann man von dem Wort keinen Geschmack haben, noch kann einen das Wort anziehen.

Jeden Augenblick werden wir von den Lüsten des Fleisches gepeinigt von Wünschen, Gier, Ärger, Verhaftetsein und Selbstsucht oder Ichhaftigkeit, wir können einfach nicht nach Innen gehen. Wir müssen unsere Schritte zurücklenken, uns über das Körperbewusstsein erheben, um einen Kontakt mit dem Wort zu erlangen, dessen Offenbarung von der Gnade eines Vollkommenen Meisters abhängt. Solange wir nicht diesen bewussten Kontakt und einen Vorgeschmack davon erhalten, können wir das Wort nicht lieben. Wir müssen die Welt um des Wortes willen aufgeben. Das Fleisch und der Geist sind zwei verschiedenartige Dinge. Um in das Leben des Geistes aufzusteigen, müssen wir uns über das Fleisch erheben. Liebe zum Wort ist ganz verschieden von der Kenntnis des Wortes auf nur intellektueller Ebene. Glauben in das Wort kommt nur nach einer tatsächlichen Erfahrung des Wortes.

Der Glaube ist die Wurzel aller Religionen. Als Junge sah Namdev gewöhnlich, wie sein Großvater seiner Gottheit täglich ein Opfer darbrachte. In Abwesenheit seines Großvaters brachte er eines Tages der Gottheit ein Opfer dar. Als er aber sah, dass der Familiengott nichts von der Speise nahm, die ihm geopfert worden war, schwor das Kind, keinerlei Speise zu sich zu nehmen, bis der Gott das Opfer annehmen würde. Das nennt man Glaube. So müssen wir einen kindgleichen Glauben in das Wort entwickeln, in das Wort, das Erde und Himmel erhält. Was immer wir in der Welt sehen, kommt aus dem Wort. Niemand hat Gott mit den Augen des Fleisches gesehen. Aber man kann eine Erfahrung von der Kraft und dem Geist Gottes haben, dem Licht und Ton, dem ersten sichtbaren Ausdruck des Absoluten Gottes. Aber wie? Nanak sagt: Jene Augen sind anders, die Gottes Herrlichkeit bezeugen können. Lord Krishna spricht davon als Divya Chakshu, oder dem erleuchteten Auge, oder dem Einzelauge Christi. Die Hindus nennen es Shiv Netra und die Mohammedaner Chasme-Batin. Solange dieses Auge nicht entwickelt ist, kann man das Licht Gottes nicht sehen.

Wir alle leben in der Welt der Worte und wissen, wie unzulänglich die Sprache der dreidimensionalen Welt ist und wie wir beständig mit dem Strom der Zeit hinausfließen. Es gibt jedoch ein anderes Wort, das Heilige Wort, das uns befähigt, uns von der Welt der Worte zurückzuziehen und uns aus ihr herausnimmt in die Welt des Wortes, in das Reich Gottes. Es gibt eine Göttliche Symphonie in dem Heiligen Wort.

Sokrates erzählt uns:

Ich höre eine Stimme, die mich anzieht und mich in eine neue Welt bringt, die ich nicht beschreiben kann.

Diese Stimme kommt aus dem Stimmlosen. Anni Besant spricht von der Stimme der Stille; Tulsi Das, der Autor der berühmten epischen Dichtung Ramayana, schreibt:

Ich kann nicht von der Größe des Namens singen; selbst Lord Krishna kann ihm kaum gerecht werden.

Wenn wir das Wort nicht ausreichend beschreiben können, wie schwierig ist es dann, von dem Wortlosen zu sprechen? Mit unserem dürftigen Verstand können wir deshalb unmöglich das Wort und sein Wirkungsvermögen verstehen. Doch versuchten die Rishis und Munis auf ihre Art, uns etwas von dem Wort mitzuteilen. Was wir von der Verstandesebene aus nicht erfassen können, kann jedoch begriffen werden, indem wir uns über den Verstand erheben. Die Heiligen Schriften allein können uns dieses intuitive Wissen nicht geben. Ein intuitiver Mensch kann uns eine Erfahrung von dem geben, was er selbst erfahren hat. Seine Gesellschaft allein ist nicht genug. Sie mag uns eine Zeit lang eine Art Frieden geben, aber nicht wahren und bleibenden Frieden, der nur kommen wird, wenn er in uns den Urquell des Friedens offenbart. Alle Schönheit und Glorie liegt im Wort. Und solange das Wort nicht offenbart ist und wir bewusst einen Kontakt durch die Gnade eines Vollkommenen Meisters herstellen, können wir keine merkliche Vorstellung von dieser Kraft und dem Geist Gottes haben. Im Rig Veda lesen wir von Vak Sidhi oder der Kraft Gottes, wie sie ins Sein kam. Wir müssen diese sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft erreichen, indem wir uns über Gemüt und Materie erheben.

Wir haben nun eine Hymne von Guru Amar Das vor uns. Er hat dasselbe gesagt, was wir besprochen haben. Lasst uns sehen, was der Große Lehrer gesagt hat:

Wehe dem, und seinem Leben in der Welt, der nicht den Vollkommenen Meister verehrt und keine Verbindung mit dem Wort hat.

Die menschliche Geburt ist ein großer Segen. Der Mensch nimmt einen Platz an oberster Stelle auf der Lebensleiter ein. Er ist das Höchste und die Krone der Schöpfung. In der menschlichen Form kann man sich mit der Kraft und dem Geist Gottes verbinden und eins mit Gott sein. Dies ist alsdann das Ziel des menschlichen Lebens. Wenn wir jedoch diese kostbare Gelegenheit versäumen, stehen wir nirgendwo. Die Gotteskraft hat ihren Sitz im Herzen und gemäß der Terminologie der Heiligen liegt das Herz am Augenzentrum hinter und zwischen den beiden Augen. Wir müssen uns deshalb zum Zentrum unseres Wesens hinter den Augen erheben, um mit dem Heiligen Wort in Verbindung zu kommen.

In der Gita spricht Lord Krishna von der Nase,

die zwischen den beiden Augenbrauen endet.

Dies ist der Sitz der Seele, und von hier aus verteilen sich die Sinnesströme von oben nach unten und beleben den ganzen Körperbau. Hierhin ziehen sich die Sinnesströme zur Zeit des Todes zurück und sammeln sich. Wir müssen deshalb während des Lebens durch die gleiche Erfahrung hindurchgehen, um uns mit der Höheren Kraft in uns zu verbinden. Dies wird Überschreiten oder über das Menschliche hinausgehen genannt. Dies ist nur durch einen praktischen Prozess der Selbstanalyse möglich und nicht durch Buchgelehrsamkeit und Weltklugheit, die uns aber nicht aus dem Zauberhaus des Körpers herauszunehmen vermag. Gegenwärtig sind wir an den Körper und das körperliche Beiwerk gebunden. Wir müssen den gordischen Knoten zwischen der Materie und dem Geist lösen, um fähig zu sein, unser Selbst vom Körper nach Belieben frei zu machen. Dazu müssen wir unser Gemüt und die mentalen Ströme bezwingen, die sich unaufhörlich austoben. Solange wir dies nicht tun, können wir nicht zum Himmel im Innern aufsteigen. Wir mögen alle Veden, die Puranas und philosophische Abhandlungen lesen, werden aber um nichts besser als ein Papagei sein, solange wir uns nicht bewusst mit dem Heiligen Wort Innen verbinden.

Immerzu befassen wir uns mit Theorien. Die Bücher halten uns an Wissen auf der intellektuellen Ebene gebunden. Wir müssen uns über das flüchtige Wissen erheben. Es ist eine praktische Sache. Gefühle, Empfindungen und Folgerungen werden alle vom Intellekt hervorgebracht. Aber der Intellekt selbst ist blind. Unsere Folgerungen können nicht richtig sein. Irren ist menschlich. Wahres Wissen kommt nicht von den Zugängen, dem Gemüt und dem Intellekt. Es ist ganz unabhängig von diesen Werkzeugen. Es ist eine Tätigkeit der Seele. Das Licht der Seele ist fleckenlos. Hinter der Seele ist die Große Kraft, genannt Gott,  zum Ausdruck gekommene Kraft und Geist Gottes. Im Licht und Leben dieser Kraft ist es, dass wir Erleuchtung erlangen. Wir müssen deshalb mit dieser Kraft in Verbindung kommen. Diese Kraft ist ganz Göttlich und kann Sich daher nicht irren. Doch ein Mensch, Der fähig ist, das Wirken dieser Kraft zu sehen, wird zu einem Bewussten Mitarbeiter der Kraft. Ein solcher sieht Innen und um Sich herum das Spiel dieser Kraft.

Er sieht die Göttliche Hand um sich herum am Werk und sagt unwillkürlich:

Nicht ich bin es, der das will, es ist alles der Wille Gottes, der wirkt.

Ein Gottmensch wie Christus sagt natürlicherweise:

Ich und mein Vater sind Eins. Der Vater in mir tut die Werke.

In der Gemeinschaft eines solchen Gottmenschen können wir auch die Wahrheit dessen sehen, was Sie sagen:

Hört auf das Wahre Zeugnis der Heiligen, denn Sie sprechen von dem, was Sie tatsächlich sehen.

Darin liegt der Unterschied zwischen einem Gottmenschen und einem gewöhnlichen Menschen. Wir sprechen von der intellektuellen Ebene aus, während ein Gottmensch aus tatsächlicher Erfahrung spricht. Einmal geriet ein Philosoph mit Kabir in eine Diskussion. Es war nur natürlich, dass die beiden nicht übereinstimmten und Kabir musste sagen:

Wie können wir beide übereinstimmen, ich spreche von dem, was ich mit meinen Augen sehe, und du sprichst von der Autorität der Schriften.

Intuition oder vollständiges Wissen steht viel höher als Wissen aus den Schriften. Wir wissen nicht, was wir sind. Wir sind mit dem Körper identifiziert und haben nicht die leiseste Ahnung von der Kraft, Die im Körper aus dem Körper selbst wirkt. Wir mögen sagen, wir seien nicht der Körper, nicht die Sinne, nicht die Pranas (Lebensenergien), nicht der Intellekt und nicht das Gemüt. Aber was wir sind, wissen wir nicht. Wir sprechen in negativen Begriffen und haben nichts zu bestätigen. Bestätigung kommt aus der praktischen Selbstanalyse, indem wir die in uns wirkende Kraft vom Körper trennen. Darum muss das lebendige Selbst vom materiellen Selbst getrennt werden. Wir müssen den gordischen Knoten lösen. Aber wie? Einer, Dem es selbst gelang, ihn zu lösen, kann uns helfen, das zu tun.

Nicht weniger als 70 Jahre war Guru Amar Das auf der Suche nach einem Gottmenschen. Von Ihm wird gesagt:

Gott Selbst spricht durch den Gottmenschen.

Nanak sagt wiederum:

Welche Impulse ich auch immer von Innen bekomme, gebe ich aus, O Lalo.

Ähnlich pflegte Christus zu sagen:

Ich kann nichts von mir selber tun, sondern wie mein Vater mich zu tun heißt.

Aber leider haben wir noch nicht die Augen entwickelt, um einen Gottmenschen zu erkennen. Die Mehrzahl der Menschheit bezeichnete Nanak als einen mit einer verdrehten Auffassung. So war es auch bei Sokrates. Er wurde von seinen Landsleuten beschuldigt, den Verstand der athenischen Jugend zu verdrehen. Dafür musste er mit seinem Leben zahlen, indem er einen Becher Gift zu trinken hatte, gemäß dem Urteil der Richter. Einen solchen Menschen zu begegnen ist nicht genug. Wir müssen Ihn annehmen und Ihm folgen, wenn wir auf den Spirituellen Pfad Fortschritte machen möchten. Begünstigt sind jene, die einem Satguru dienen. Ein Lippenbekenntnis tut es nicht.

Wenn ihr mich liebt, haltet meine Gebote,

sagte Christus.

Ihre erste Betonung liegt auf dem ethischen Leben. Ein ethisches Leben ist ein Schrittstein zur Spiritualität. Dann legen Sie Nachdruck auf den Prozess der Selbstanalyse, um das Selbst in uns von Gemüt und Materie zu trennen; denn es ist der Geist, der sich mit der Gotteskraft verbinden muss.

Die Gotteskraft ist charakterisiert durch das Licht und die Stimme Gottes. Aus dem Licht Gottes fließt die Göttliche Musik. Nun ist die Frage, wo die Gotteskraft wohnt? Sie wohnt im Augenbrennpunkt hinter und zwischen den Augen. Sie ist bereits dort, aber wir sind uns Ihrer nicht bewusst. Wir auf der Sinnesebene strömen nach außen und haben nie gewusst, uns nach Innen zu kehren. Ohne bewussten Kontakt mit dieser Gotteskraft ist das Menschenleben wertlos. Während wir uns ausdehnen, können wir uns unmöglich mit dem, was an unserem Wesen am höchsten ist, verbinden. Das Leben an der Peripherie unseres Wesens hält uns weit entfernt vom Zentrum unseres Seins. Wir müssen deshalb den Verlauf unserer Aufmerksamkeit von außen nach Innen umändern. Während wir in den Wünschen nach Sinnesobjekten vertieft sind, konzentrieren wir uns und üben Kontemplation. Buddha betonte deshalb, wunschlos zu sein. Gegenwärtig ziehen uns die weltlichen Wünsche in die Welt. Wir müssen lernen, die Richtung unserer Wünsche zu ändern, aber wie? Indem wir die Weisungen des Gurus praktisch ausüben, Der die Wirklichkeit in Sich Selbst gefunden hat und uns helfen kann, sie ebenfalls zu finden. Die Welt, die die Quelle allen Trostes und Friedens ist, liegt in uns. Aber wir suchen außen Glückseligkeit. Das Wort ist ganz subtil und jenseits des Bereichs der Sinne, des Gemüts und des Intellekts. Wir müssen deshalb alle diese Zugänge übersteigen, um das Heilige Wort zu erkennen und zu erfahren:

Solange man sich nicht zur Ebene Gottes erhebt, kann man die Gotteskraft nicht erfassen.

Alles Wissen, ob weltlich oder spirituell, kann nur erlangt werden, wenn die eigene Reichweite auf dieselbe Ebene kommt, wie die Ebene dessen, was man erlernen will. Während wir in und von der Luft leben, wissen wir nicht, dass die Luft voller winziger Lebewesen ist, Mikroben genannt. Gleichermaßen hat das Wasser, das wir zu uns nehmen, auch zahllose kleine Keime in sich. Aber wir bemerken sie nicht. Erst mit Hilfe eines Mikroskops werden Mikroben und Keime vergrößert und dem Auge sichtbar. Wir müssen darum das Niveau unserer Sicht auf die Sache, welche wir wahrnehmen wollen, einstellen, mag es außen oder Innen sein. Für einen Kontakt mit der Gotteskraft müssen wir uns von außen zurückziehen und uns am Agya Chakra oder Augenbrennpunkt konzentrieren, oberhalb der Ganglien, die im Körper unterhalb der Augen liegen. All dies und viel mehr ist möglich in der Gemeinschaft eines Vollkommenen Meisters. Wir müssen uns selbst nach dem Meister formen und Seinen Unterweisungen unbedingt folgen. Dies alles erfordert eine Art Vertrauen in die Kompetenz des Meisters, vielleicht einen Versuchsglauben, um das Experiment nach Seiner Weisung auszuführen. Durch uns selbst können wir das Wort nicht offenbaren und in bewussten Kontakt damit kommen, obwohl das Wort in uns ist.

Der Mensch ist dreifach gesegnet. Er hat die Fähigkeit auf drei Ebenen zu wirken, körperlich, mental und spirituell. Glücklicherweise kennen wir die beiden ersten Phasen des menschlichen Lebens und haben großen Fortschritt darin gemacht. Aber wir wissen sehr wenig über die Spirituelle Ebene, die das Rückgrat der beiden anderen ist. Aber sie liegt im Bereich der Möglichkeiten des Menschen. Wir können im Raum fliegen auf Grund des ätherischen Elementes in uns. Dies gibt uns die Kraft, die Wahrheit von der Unwahrheit zu unterscheiden. Die Wahrheit ist die Grundlage allen Lebens in den verschiedenen Formen im Universum. Wir müssen dieses Lebensprinzip verstehen. Es ist das Höchste Gut des menschlichen Lebens. Einer, Der das Höchste in Sich erreicht hat, kann uns helfen, das Gleiche zu tun. Wie Licht von Licht, so kommt Leben von Leben. Und die Quelle des Lebens liegt am Augenzentrum. Wir müssen an den Wurzeln des Lebens graben. Dazu müssen wir uns zu den Wurzeln des umgekehrten Lebensbaumes, der der Mensch ist, hochziehen. Dieser Prozess des Ziehens muss von einem Kompetenten Meister getan werden. Er weiß, wie die Sinnesströme aus dem Körper zum Sitz der Seele hinaufzuziehen sind. Wenn die Seelenströme einmal konzentriert sind, ist das Innere Auge automatisch geöffnet. Und man fängt an, das Licht Gottes in sich selbst zu sehen.

Kabir erzählt uns:

O ihr, entzündet die Lampe in dem dunklen und schaurigen Kerker des Körpers.

Diese Lampe muss während des Lebens angezündet werden, und nicht zur Zeit des Todes, wie es einige traditionelle Gemeinschaften tun. Wenn ein Hindu im Sterben liegt, ist es Brauch, eine erleuchtete irdene Lampe nahe an den Kopf der sterbenden Person zu stellen, die angewiesen wird, die Aufmerksamkeit in dieses Licht gerichtet zu halten, so dass der scheidende Geist in dieses Licht hineingeht. Wenig wissen wir davon, dass das äußere Licht dem Geist nicht helfen kann, da er aus dem Körper in die ätherische Region steigt. Wahre Erlösung muss während des Lebens im Fleisch erlangt werden und nicht beim Verlassen des Fleisches.

In diesem Zusammenhang sagen die Veden:

Die unwissenden Seelen gehen beim Verlassen des Körpers in düstere Regionen. Und die Seelen der Gelehrten gehen an noch dunklere Plätze.

Der Intellekt ist nur ein Werkzeug, das in der Alltagswelt hilft. Er hilft uns auch die zur Sprache stehende Sache zu verstehen. Wenn wir einmal die Sache verstanden haben, müssen wir danach handeln. Wenn wir aber in den Schlussfolgerungen verstrickt bleiben wie ein Logiker, werden wir endlos in diesen Maschen gefangen sein. Folgern ist hilfreich bis zu einem gewissen Ausmaß, aber es führt nicht zur Wirklichkeit. Um in die Wirklichkeit einzutauchen, muss man den tödlichen Sprung tun. Aber wisset, dieser Sprung führt nicht zum Tode, sondern wird euch zu Höherem Bewusstsein erwecken.

Die Upanishaden erzählen uns:

Man kann das Licht des Atman (Seele) nur erleben, wenn die Sinne gut gezähmt sind, das Gemüt beruhigt und der Intellekt ausgeglichen ist.

Das ist das Ideal vor uns. Wir müssen irgendwie zur Wirklichkeit gelangen, denn sonst vergeht das menschliche Leben umsonst.

Die Weisen gehen soweit zu sagen:

Es ist besser, eine Frau bleibt unfruchtbar, als dass sie einem Kind das Leben gibt, das das Spiel des Lebens verliert.

 An anderer Stelle wird gesagt:

Wenn eine Frau ein Kind gebiert, so sollte es entweder ein Ergebener, ein Menschenfreund oder ein großer Kämpfer sein. Wenn dies nicht möglich ist, wäre es besser für sie, unfruchtbar zu bleiben, als ihre Lebensenergie zu vergeuden.

Durch des Gurus Unterweisungen entspringt Liebe im menschlichen Herzen; und dann beginnt man, Freude an der Göttlichen Melodie zu haben.

Die Bezeichnung Guru besteht aus zwei Worten: 'Gu' und 'Ru', was Fackelträger in der herrschenden Dunkelheit bedeutet. Woanders wurde Guru als Einer definiert, Der den Schleier von unseren Augen entfernen kann, und wir das Selbst in uns zu sehen beginnen. Was tut der Guru? Er gibt uns einen Kontakt mit der Gotteskraft, Die alles durchdringt. Von dem Augenblick an, wo wir das Wahre Selbst in uns sehen, verschwindet aller Reiz des Körpers. Dann erlangt man einen Schimmer des Ideals vor sich und strebt danach. Das Ideal ist ‘Sat Naam‘‚ oder die erste Offenbarung der Gottheit. Es ist das Lebenselixier, von welchem man Ewiges Leben erlangt, wenn man es trinkt. Wer möchte nicht ewig leben? Mit dieser großen Kraft Eins zu sein, ist etwas von unermesslichem Wert. Im Gegensatz dazu, jetzt fühlt man seine Unwichtigkeit. Die Liebe für das kleine Selbst (den Körper) verschwindet jetzt. Ein Teil fühlt sich ruhelos, bis er im Ganzen ruht. Doch muss man erst wissen, dass es so etwas wie das ‘Ganze‘ gibt, denn es ist dieses Wissen, das der vergänglichen Natur des Teiles Hilfe bringt. Man kann den Unterschied zwischen dem Ganzen und dem Teil nur verstehen, wenn man des Meisters Unterweisungen hört und eine Ersthand-Erfahrung von Ihm bekommt. Die Zeit und die Flut warten auf niemanden. Nur im menschlichen Körper erhält man eine Gelegenheit, dieses Geheimnis zu verstehen.

Wenn einmal diese Gelegenheit verloren ist, geht das menschliche Leben vergebens dahin.

Wer weiß, wann eine solche Gelegenheit wiederkommen mag? Wir müssen deshalb das meiste aus der uns gegebenen Zeit machen und versuchen, mit der Naam-Kraft in Berührung zu kommen.

Guru Amar Das sagt deshalb:

Wem auch immer es in die Stirn geschrieben ist, O Nanak, der allein gelangt hinüber.

Die Naam-Kraft ist im menschlichen Körper. Wir leben durch sie:

Das Ewige Wort des Herrn ist ein großer Schatz und dieser Schatz liegt im menschlichen Körper.

Es liegt ein tiefes Gefühl der Berauschung im Heiligen Wort und das so sehr, dass Nanak, indem Er von Sich spricht, sagt:

Nanak bleibt Tag und Nacht in einem Zustand ständiger Berauschung.

Wir können jedoch in einen solchen Zustand nur kommen, wenn Gott der Herr es so will. Es ist Er, Der einen Sich Selbst im Gewand eines Satguru bringt. Wenn man einem Lehrer, Der die Wahrheit personifiziert ist, begegnet, entwickelt man die Innere Schau. Kurz, durch die Gnade Gottes begegnet man einem Gottmenschen. Wenn man einem Gottmenschen begegnet, beginnt man, sich mit dem Namen Gottes zu verbinden. Wie schade, dass wir ein reiches Erbe bei uns haben, aber außen umherwandern, immer durstig und hungrig.

O Bhikha! Niemand in der Welt ist arm, denn jeder hat einen Edelstein von unschätzbarem Wert in seinem Gürtel stecken. Da man den Knoten nicht lösen kann, geht man betteln.

Wir sind eine Verbindung von materiellem Körper und Bewusstem Geist. Wir wissen von dieser Tatsache auf der intellektuellen Ebene und sprechen vom Selbst in negativen Begriffen. Aber wir haben nie das Selbst vom Körper auf eine praktische Weise getrennt. Dies wird möglich, wenn wir ein Inneres Erwachen und Zeugnis von dem Licht Gottes in uns erhalten.

Gott hat uns die menschliche Form gegeben, und das ist eine große Sache. Er hat uns auch zu den Füßen des Satguru gebracht. Es ist eine andere große Gabe von Ihm. Doch wir sind noch nicht in Berührung mit der Naam-Kraft gekommen. Das Höchste Gut kommt erst durch die Verbindung mit dem Wort.

Jene, die sich mit dem Wort verbunden haben, deren Mühen werden enden. Und ihr Antlitz wird voll Glanz erstrahlen, und viele andere werden mit ihnen dem Rad des Lebens entkommen, o Nanak!

Ein Gurumukh (ein erwähltes Gefäß) hat einen großen Kraftvorrat in Sich. Mit nur einem Teilchen der Kraft von Naam in sich, kann Er Myriaden von Seelen helfen, hinüberzugelangen. Einer, Der beauftragt ist und Autorität hat, kann bei einer einzigen Sitzung Hunderten von Seelen zugleich zu einer Erfahrung außerhalb des Körpers verhelfen. Diese Anfangserfahrung kann der Schüler durch tägliche Praxis gemäß den Instruktionen des Meisters entwickeln.

Jene, welche den Geboten des Gemüts folgen, handeln blindlings, und gebären sich wie wild. Sie verstehen nicht die Melodie des Heiligen Wortes; noch wissen sie vom Göttlichen Licht des Wortes.

Nachdem der Meister die Vorteile, die aus der Ergebenheit an den Satguru erwachsen, erklärt hat, erzählt Er uns nun von den Manmukhs. Er fährt fort zu erklären, was ein Manmukh ist: Ein Manmukh ist einer, der sich des Tonstroms nicht bewusst ist, noch weiß er, dass er allwissend ist. Das Wort wohnt, wie erklärt, im Augenbrennpunkt, der weit über der Sinnesebene liegt. Als solches kann man sich der Herrlichkeit des Wortes nicht erfreuen und einen Geschmack daran finden, bis man die Sinne überschreitet. Ein Kontakt mit dem Wort kommt nur durch einen Vollkommenen Meister. Selbst wenn man einen Vollkommenen Meister treffen mag, ist es nötig, an die Allwissenheit des Meisters zu glauben. Andernfalls ist das Ergebnis, dass man fortfährt, Dinge auf der eigenen mentalen Ebene zu tun und sich nicht um die Instruktionen des Meisters kümmert.

Mit sehenden Augen sehen sie nicht, und mit hörenden Ohren hören sie nicht; denn sie verstehen es nicht.

Wahrnehmungsvermögen und Gehör sind sehr wesentlich auf diesem Pfad. Gott hat uns Augen gegeben, zu sehen, und Ohren, um damit die Herrlichkeit der Kraft und des Geistes Gottes zu verstehen. Das Wort oder ‘Bani‘ ist in uns. Es wird durch den Guru offenbart. Es wird deshalb gesagt, dass das Wort des Gurus in jedem (menschlichen) Herzen wohnt  im Augenbrennpunkt:

Das Wort des Meisters durchdringt alles, was ist. Er ist es, der es offenbart und uns mit demselben verbindet.

Bevor der Meister in unseren Weg trat, lag das Wort unoffenbart in uns. Es ist Seine Gnade, die das Ungeoffenbarte offenbart. Die Frage erhebt sich: Seit wann existiert das Wort?

Die Schriften sagen uns:

Durch die Zeitalter hindurch hallt das Wort im Universum wider; da es von der Wahrheit kommt, führt das Wort zur Wahrheit.

Wiederum wird gesagt:

In uns ist das Licht Gottes und von diesem Licht geht die Heilige Melodie aus. Wenn wir in die Innere Musik eintauchen, kommen wir der Wahrheit näher.

Die Sich zum Ausdruck bringende Gotteskraft ist nichts als Schwingung. Wo Schwingung ist, da muss sowohl Licht als auch Ton sein. Indem wir mit dieser Schwingung in Berührung kommen, beginnen wir, das Licht zu sehen und den Ton zu hören, ohne welche wir Innerlich blind und auf der Inneren Ebene taub sind. Der Gottmensch, in Dem die Gotteskraft in voller Vibration ist, erhebt uns und gibt uns einen Kontakt mit dieser Inneren Offenbarung Gottes. Aber merkt euch, dies ist nicht unser Ideal. Es ist nur ein Weg zurück zu Gott, vom Wort zum Wortlosen. Es gibt keinen anderen Weg neben diesem. Bloßes Reden hilft uns nicht. Gemüt und Intellekt helfen uns bei diesem Inneren Erwachen nicht. Von den äußeren Worten müssen wir das Innere Wort erfassen. Einer, der sich Innerlich noch nicht erhoben hat, wird noch vom Gemüt beherrscht. In der Terminologie der Heiligen sind wir deshalb alle blind. Wir mögen auf die Augen, die wir haben, stolz sein.Der Gurbani jedoch sagt uns, dass wir trotz dieser Augen nichts als blind sind:

Wir können einen Menschen nicht blind nennen, bloß weil er keine Augen hat. O Nanak! Blind ist, wer von der Kraft Gottes abgeschnitten ist.

Blindheit hängt demnach vom Zustand des Inneren Auges ab, Divya Chakshu oder Shiv Netra. Wenn dieses Einzelauge nicht entwickelt ist, ist man nichts als blind im Wahren Sinn des Wortes. Und das Ergebnis ist, dass ein solcher Mensch eine Wohnstatt von Ärger, Eifersucht, Übelwollen und was nicht sonst noch ist. Jeden Augenblick seines Lebens wird er von unsichtbaren Flammen der Fleischeslust verzehrt. Eine bloße Wiederholung der Worte, die Gott bedeuten, wird keinerlei Trost geben. Um Trost zu erlangen, müssen wir in Berührung mit der Gotteskraft kommen, die durch das Innere Licht und den Inneren Ton gekennzeichnet ist. Die Berührung mit dieser Kraft wird euch kühl und gesammelt halten. Sie wird alle mentalen Übel, unter denen wir gewöhnlich leiden, vertreiben. Ihr werdet dann in euch sehen:

Alle Geschöpfe sind in den Schöpfer eingebettet und der Schöpfer in der Schöpfung. O ihr, täuscht und betrügt euch nicht, denn die Gotteskraft wogt in Fülle überall.

Dies ist dann der Zustand eines Menschen, der zur Wirklichkeit erwacht ist. Die Kenntnis der Schriften, die hochklingenden Reden, Erzählungen der Epen und kluge Gespräche können das Innere Auge nicht öffnen. Ein erwachter Mensch wird euch gewiss erwecken. Bei all seinem Wissen konnte Yajnavalkja Raja Janaka nicht erwecken. Er konnte lediglich in Einzelheiten die Theorie der Sache besprechen. Er war mutig genug zuzugeben, dass er nicht mehr geben konnte, keine praktische Erfahrung.

Wieder einmal berief Raja Janaka eine Versammlung der Weisen und Seher ein, um eine praktische Erfahrung dessen zu erlangen, was Yajnavalkja ihm bei einer früheren Gelegenheit so wunderbar erklärt hatte. Der Raja wandte sich an die Weisen und lud jeden von ihnen, der kompetent war, einen praktischen Beweis der Wirklichkeit zu geben ein, auf die Bühne zu kommen. Keiner hatte den Mut vorzutreten, außer Ashtavakra, ein Weiser mit acht Höckern an seinem Körper, aber eine wirklich erwachte Seele. Er nahm seinen Platz auf der Bühne ein. Das Erscheinen des buckligen Ashtavakra auf der Bühne rief Gespött und Gelächter in der Versammlung hervor. Als Ashtavakra dies sah, fragte er den König: Wünschet Ihr eine Erfahrung von Jnana? Der König bejahte. Daraufhin bemerkte der Weise: Wenn dem so ist, weshalb habt Ihr eine Versammlung von Stümpern einberufen, die nur auf meinen Körper sehen? Das ist der Grund, weshalb die Veden und andere Heilige Schriften in so rühmenden Worten von dem Ruhm einer erwachten Seele sprechen. Die Welt ist ohne Zweifel voll falscher Propheten und Halbpropheten, vor denen man sich in Acht nehmen muss. Sie sind Wölfe in Schafskleidern. So sehen wir, dass ein vom Gemüt beherrschter Mensch keine Kenntnis des Inneren Erwachtseins hat und immer nach der Melodie seines Gemüts tanzt. Er mag Ehrerbietung erweisen, aber braucht darum innerlich nicht besser als ein Metzger zu sein. Solche Seelen können unmöglich nach Innen gehen. Sheikh Saadi, ein persischer Schriftsteller der Mystik von großem Ruf, verglich einen solchen Menschen mit einem mit vielen Büchern übervoll beladenen Esel. Ähnlich spricht Guru Amar Das von einem solchen Menschen, indem Er ihn mit einem Schöpflöffel im Pudding vergleicht, denn er kann keinen Geschmack vom Pudding haben, trotz der Tatsache dass er beim Zubereiten desselben hilft. Ein Manmukh stümpert gleichermaßen in allen Arten von Schriften herum, liest sie eifrig, aber weiß nichts über den praktischen Prozess der Selbstanalyse und nichts über die folgende Erfahrung der Seele, die als ein natürliches Ergebnis kommt.

Sie sind sich ihres Inneren Reichtums nicht bewusst, noch haben sie Vertrauen in des Gurus Worte; der Wahre Weise (Jnani) verbindet sich mit dem offenbarten Wort des Gurus und ist immer in Übereinstimmung mit der Kraft und dem Geist Gottes.

Ein Manmukh kennt den Spirituellen Reichtum in sich nicht. Und wenn ihm der Guru von dem Inneren Licht und Ton erzählt, glaubt er es nicht. Im Gegenteil, er mag dagegen halten, dass er trotz seiner 40, 50 Jahre Praxis keinerlei derartige Erfahrung erlangt habe. Dies bedeutet nicht, dass die Wissenschaft falsch ist und andere nicht Nutzen daraus ableiten können.

Heilige sagen uns:

Der würdige Schüler des Gurus sieht die Wirklichkeit mit seinem eigenen (Inneren) Auge.

Ein Vollkommener Meister lehrt und zeigt immer den Spirituellen Pfad. Durch Vorschrift und Vorbild versucht Er, in uns die Wahrheit dessen deutlich zu machen, was die Weisen und Seher in diesem Zusammenhang gesagt haben. Zu unserem Nutzen wird Er Sich einschlägig auf die Veden und Upanishaden, die Bibel und andere Schriften beziehen. Er tut das nur, um uns durch verschiedenartige Aussagen zu überzeugen; denn wir sind an die Schriften gebunden und ihm dienen sie als gelegene Hilfen, um einen jeden von uns auf dem Weg des geringsten Widerstandes zu führen. Ein Vollkommener Meister ist eine seltene Gabe Gottes und Er versucht uns durch verschiedene Mittel von der Kraft Gottes in uns zu überzeugen und hilft uns, mit Ihr in Verbindung zu kommen. Es ist nur eine Frage des Versuchs und das Experimentieren um des Experimentes willen bringt keinen Nachteil. Der Meister bietet dieses Experiment frei an, als eine Gabe der Natur wie Licht, Luft und Wasser. Wo sollte dann der Nachteil sein, einen experimentellen Glauben aufzubringen und einen Versuch zu machen?

Als ich im Westen war, legte ich die Betonung auf die Christuskraft und aus anderen Quellen wurden gleichlautende Gedanken dargeboten, um den Glauben der Christen an ihren eigenen Messias zu stärken. Ich bat sie dann, der Meditation am folgenden Tag beizuwohnen. Jene, die zur Meditation saßen, erlangten stets einige Innere Erfahrungen. Es ist die Aufmerksamkeit des Meisters, die dem Schüler hilft, sich vorübergehend über das Körperbewusstsein zu erheben. Es ist nichts Neues, noch ist es etwas Unnatürliches. Es ist die älteste Wissenschaft, die wir unglücklicherweise vergessen haben. Um diese vergessene Wissenschaft neu zu beleben, kommen die Heiligen von Zeit zu Zeit. Es ist darüber hinaus eine ewige und festgelegte Wissenschaft, die keinen Zusatz oder eine Veränderung erlaubt. So ist es seit dem Beginn der Zeit. Sie ist von Gott geschaffen und nicht von Menschen.

Ein wirklicher Jnani mag keinerlei akademische Grade haben und durch keine Examen gegangen sein. Ein Jnani wird als einer definiert, der Innen erwacht ist. Ein Jnani, ob gelehrt oder ungelehrt, steigt zu Höherem Bewusstsein auf. Darum bittet uns Soami Ji, das Bewusste Selbst in uns zu betrachten. So ist ein Jnani einer, der durch einen Prozess der Selbstanalyse sich selbst erkannt hat, und der das Überselbst in und um sich wirken sieht. Er ist immer in Berührung mit Gottes Kraft und Geist in Form von Licht und Ton. Die Göttliche Harmonie ist sehr anziehend und hält einen Menschen auf sich abgestimmt, und zieht ihn hinauf in höhere Regionen.

Plato sagt davon:

Die Musik der Sphären ist so intensiv und schnell, dass sie mich in einem Augenblick hochzieht.

Das Wort des Gurus wird Innen offenbart. Es ist etwas, das von äußeren Lauten ganz verschieden ist. Es vibriert in Fülle in den disziplinierten Seelen und sie sind immer mit ihm in Harmonie und wohnen tatsächlich in ihm. Sie sehen das Licht Gottes überall widergespiegelt:

Die ganze Schöpfung ist die Offenbarung des Heiligen Lichtes und als solches sind alle die Kinder Gottes.

Dies Innere Licht ist ein wertvoller Schatz. Wir sind alle mit diesem Schatz beschenkt, aber uns dessen nicht bewusst. Da wir uns die ganze Zeit auf dem Sinnenplan beschäftigt halten, bekommen wir nie eine Gelegenheit, diesem unschätzbaren Reichtum näher zu kommen. Er bleibt deshalb in uns vergraben und wir bleiben unser Leben lang ein Almosenempfänger. Die Schriften vor uns sind die schönsten Berichte der erwachten Seelen und Ihrer Erfahrungen. Wenn wir sie lesen, werden wir ein wenig an der Sache interessiert, bleiben aber, wo wir sind, ohne diese Erfahrungen zu unseren eigenen zu machen. Wir können ähnliche Erfahrungen haben, wenn wir nur wüssten, wie man Innen anklopft. Dies ist eine Erfahrung der Seele und als solche muss sie am stillen Punkt der Seele (Augenbrennpunkt) erfahren werden:

Die Jnanis sind immer unter Gottes Schutz, und ich würde mich Ihnen gern als Opfer darbringen, die Geliebten des Gurus sind immer im Dienst des Herrn und der demütige Nanak ist stets bereit, Ihnen zu dienen.

Dieses ist die Herrlichkeit der Jnanis. Frei von allen Wünschen sind Sie immer in Liebe mit dem Unendlichen und leben unter dem Schatten Seiner schützenden Schwingen. Die Gotteskraft durchdringt alles, wirkt jedoch in Fülle über einem menschlichen Pol nach eigener Wahl:

Mein Herr ist in jedem Herzen und es gibt kein Herz, in dem Er nicht ist. Gesegnet ist das Menschenherz, wo Sich Seine Kraft in ganzer Fülle offenbart.

Der Gottmensch, mit der in Sich offenbarten Gotteskraft, kann auch uns helfen, besagte Kraft zu offenbaren. Durch ein wenig von Seinem Lebensimpuls hebt Er uns von der menschlichen Ebene, um uns zu befähigen, eine direkte und unmittelbare Erfahrung der Gotteskraft zu haben, Die im menschlichen Herzen (Augenbrennpunkt) wohnt. Ein solcher Gotttrunkener Weiser ist ein Wahrer Verehrer Gottes und ist unserer Liebe und Ehrerbietung würdig.

Guru Ram Das betete deshalb:

O Gott, mache mich zum Sklaven Deiner Sklaven.

So fühlt ein erwachter Mensch. Wir dagegen sind die Sklaven unserer Frauen und Kinder, unserer Häuser und Reichtümer. Der Geliebte des Gurus jedoch schwelgt in der Größe Gottes. Aber wie steht es mit uns? All Seine Heiligen Bücher sagen uns, dass die Seele und die Überseele in uns sind. Aber wir, die wir uns auf der Sinnesebene ausbreiten, kennen dieses grundlegende Phänomen nicht.

Gott ist die Seele unserer Seele, doch so seltsam es erscheinen mag, suchen wir Ihn in der Welt draußen mit Hilfe der Sinne und der Sinnesorgane. Wir mögen unser Suchen durch und mit Apara Vidya (äußerem Wissen) unser Leben lang fortsetzen, aber wir können nichts dabei gewinnen. Mit dem Licht und dem Ton Gottes können wir uns erst jenseits der Sinnesebene verbinden durch Inneres Erwachen. Die äußeren Augen können in dieser Hinsicht nicht helfen. Wer immer fähig ist, seine Innere Schau zu entwickeln, ist wahrhaft gesegnet.

Die Täuschung der Welt hält die Welt gleich einer Riesenschlange in ihrem tödlichen Griff und atmet giftigen Rauch um sich herum aus.

Nur Gottes Name kann uns von der Wirkung dieses tödlichen Giftes retten und wie ein Schlangenbeschwörer versorgt uns der Guru mit einem Gegengift in Form des Heiligen Wortes.

Was ist nach allem diese Täuschung? Und wie entsteht diese Täuschung? Täuschung bedeutet das Vergessen der Wahren Lebenswerte. Dieses Vergessen beginnt, wenn wir den menschlichen Körper für das Ein und Alles des Erdenlebens halten.

Es wird darum gesagt:

Die Wurzeln des Vergessens liegen tief im menschlichen Körper.

Wir sind die Bewohner des Körpers und nicht der Körper selbst. Uns mit dem Körper zu identifizieren ist der Anfang dieser Täuschung. Wir schauen jetzt auf die Welt von der physischen Ebene aus. Wir müssen unseren Blickwinkel ändern. Wenn wir uns durch die Gnade eines Heiligen über den physischen Körper erheben, gelangen wir vom Materiellen zum Nichtmateriellen, von der irdischen zur unirdischen Ebene und sehen die Dinge von einem höheren Stand aus. Mit dem Öffnen der Inneren Schau beginnen wir, die Welt aus der Spirituellen Höhe zu sehen und das macht den ganzen Unterschied. Gegenwärtig sind wir in der Dunkelheit versunken und sehen die Dinge finster; wir sind über die eigentliche Natur der Dinge unwissend:

Die Täuschung umgibt das Universum gleich einer weiblichen Schlange. Jene, die diese Schlange füttern, werden von der Schlange selbst gefressen.

Bei der weiblichen Schlange ist es üblich, dass sie ihre Eier in ihrer Umschlingung behält und die Kinder eines nach dem anderen verschlingt. Aber jene, die ihrer tödlichen Umschlingung entkommen, sind gerettet. Alle Menschen der Welt verehren Maya oder die Täuschung mit dem Erfolg, dass sie durch die Sinne nach außen strömen. Diese Ausdehnung nach außen ist die Ursache unserer Zerstörung.

Ein seltener Ergebener des Gurus, der die Schlange des Gemüts besiegt hat, kann gleich dem Guru Selbst über sein physisches und mentales Selbst treten.

Dies ist dann der Weg, aus der täuschenden Wildnis der Welt heraus zu kommen, in welcher wir alle unseren Weg verloren haben. Wenn wir das menschliche in uns zum Übermenschlichen entwickeln, erreichen wir das Licht und den Ton Gottes, die unseren Füßen eine Leuchte sind und uns allmählich Gottwärts führen. Wenn wir einmal das Heilige Wort kennen und praktizieren, kommen wir Schritt für Schritt dem Wortlosen näher. Es ist eine klar gekennzeichnete Wissenschaft, wie zweimal zwei vier ergeben. Das Gift der Welt wird nun zurückgelassen und kann keine Wirkung auf den haben, der Naam oder Shabd ausübt. Wie ein Diamant einen Diamanten schneidet, so macht Naam, das von Ihm ausgeht, die Wirkung der schattenhaften Existenz der Welt zunichte. Man kann seinen Schatten nur fangen, indem man sich selbst fängt. Wir haben jedoch den Schatten für die Wirklichkeit gehalten und haben uns deshalb im Schatten verloren.

Jene, denen es vorher bestimmt ist, die allein kommen zu den Füßen des Satguru, durch die Begegnung mit dem Satguru wird man vom Gift des Egoismus rein gewaschen.

Die Schriften sagen uns: Es geschieht durch die Gnade von Gott dem Herrn, dass man dem Satguru begegnet. Das Gesetz von Bedarf und Versorgung wirkt auf allen Ebenen des Lebens, der physischen oder anderen. Es gibt Nahrung für die Hungrigen und Wasser für die Durstigen. Wo Feuer ist, da kommt Sauerstoff von selbst zu Hilfe. Wo ein intensives Verlangen nach dem Herrn ist, stellt Er die Mittel bereit, einen zu Seinen Füßen zu bringen. Er leitet den Aspiranten zu einem Gottmenschen und der Gottmensch verbindet den Aspiranten mit der Gotteskraft in Sich. Die bloße Berührung mit dem Geist Gottes ist genug, um das Gift des Gemüts und der Materie zu vertreiben. In dem Moment, wo man sich über den Körper erhebt, wird die Ichhaftigkeit zurückgelassen. Das Heilige Wort macht einen heilig. All dies kommt als freie Gabe vom Satguru.

Alle Bindungen, aus dem Egoismus geboren, werden durch die Kraft des Wortes zu Asche verbrannt. Der Geliebte des Gurus findet das Licht Gottes in sich selbst.

Der Egoismus ist eine uralte Krankheit und in seiner Wirkung sehr gefährlich. Nanak hat in einem seiner Psalmen eine schöne Beschreibung des Egoismus gegeben:

Im Ego kommt der Mensch und im Ego geht er. Im Ego wird er geboren und im Ego endet er. Im Ego lebt er und im Ego begleicht er all seine Schulden.

In diesem Thema weiterfahrend beschließt der Große Lehrer Seinen Gesang mit folgenden Worten:

Das Ego ist eine uralte Krankheit im Menschen und doch liegt ihr Heilmittel auch im Menschen. Sollte die Gnade des Herrn mit ihm sein, kann er sich mit dem Wort, das in ihm offenbart worden ist, verbinden. O Nanak! Jene, die Ohren haben, die Melodie zu hören, werden ganz bestimmt vom Ego befreit. Es gibt kein Übel in der Welt, für das es nicht auch ein Heilmittel gäbe.

Der Egoismus, obwohl in der Natur des Menschen eingewurzelt, kann gleicherweise geheilt werden. Und das Heilmittel für den Egoismus liegt in Shabd oder Naam (dem Heiligen Wort), welches das ganze Universum erhält und belebt. Wenn das kleine Selbst (Ego) im Höheren Selbst aufgeht, wird man zu einem Bewussten Mitarbeiter der Göttlichen Kraft. Dieses kleine Selbst hat auch verschiedene Abstufungen, physisch, subtil und als Werkzeug dienend, welche alle entfernt und überschritten werden müssen, eine nach der anderen mit Hilfe der Göttlichen Melodie, die an Stärke zunimmt.

Nanak sprach so lobend von der Größe von Naam oder Shabd, dass man versucht war, zu fragen, wo es zu finden sei. Er erwiderte: Geht und sucht nach Naam, wo immer ihr mögt, dann praktiziert es mit der Gnade des Gurus. Wenn Er befragt wurde, was Naam sei, antwortete Er: Was immer da ist, ist aus Naam. Es gibt keinen Ort, da Er nicht ist. Die gesamte Welt ist die Offenbarung von Naam oder der Gotteskraft. Aber wir können, wie vorher gesagt, damit in Verbindung kommen und es praktizieren mit Hilfe eines Lebenden Meisters. Jenen, welche versuchen, es mit Hilfe der Schriften zu tun oder zeitweise ein wenig Einblick bekommen, gemäß der Rückwirkungen ihres vergangenen Karmas (Eindrücke), misslingt es, auf dem Pfad voranzukommen, wegen ihrer Unwissenheit hinsichtlich der esoterischen Wissenschaft. Im Gegensatz dazu ist ein erwachter Mensch völlig vertraut mit Theorie und Praxis dieser alten Weisheit und kann uns die Dinge leicht erklären und uns helfen, diese Innere Erfahrung zu entwickeln. Darüber hinaus verwickeln wir uns ohne die Hilfe und den aktiven Beistand eines Meisters, Der in dieser Wissenschaft bewandert ist, in Schwierigkeiten der einen oder anderen Art. Die Bücher können uns nicht aus dieser Sackgasse heraushelfen und wir sind verwirrt wie Säuglinge in der Wildnis. Daher die Notwendigkeit eines praktischen Lehrers der Inneren Wissenschaft. Wiederum kann Einer, Der in der praktischen Ausübung dieser Göttlichen Weisheit kompetent ist, uns sowohl in der Wissenschaft, als auch in der Kunst des Lebens helfen. Die Größe des Meisters liegt darin, uns nach Seiner eigenen Form zu bilden. Guru Amar Das sagt, indem Er diesen Punkt betont:

Einst schwelgte ich auch auf der Sinnesebene, aber nun habe ich mich weit darüber erhoben. Diese wunderbare Wandlung wurde mit aktivem Beistand und Hilfe meines Meisters zustande gebracht.

Jeder Heilige hat Seine Vergangenheit gehabt und jeder Sünder hat eine Zukunft. Es gibt für jeden Hoffnung. Was ein Mensch getan hat, kann ein anderer auch tun, vorausgesetzt, es ist richtige Führung und Hilfe da. Wer auch immer den Pfad geht, kann sicher sein, Inneres Erwachen zu erlangen. Manche Leute betrachten es als ein vergebliches Bemühen, eine Erfindung des menschlichen Gehirns, ein Irrlicht, aber das ist nicht so. Es ist eine ganz genaue Wissenschaft, sicher und solide; sie bringt mathematische Resultate, so wie zweimal zwei vier ergeben. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut. Für den Erfolg auf dem Pfad bedarf es immer des Faktors Zeit. Die Heiligen beanspruchen keine besonderen Vorrechte für Sich. Sie sprechen zu uns als Mensch zum Menschen auf gleicher Ebene und halten uns die Möglichkeit vor Augen, Ihnen gleich zu werden im Laufe der Zeit, vorausgesetzt, wir arbeiten mit Geduld und zielbewusster Ergebenheit.

Die Ergebenen des Meisters erstrahlen in Glanz und werden mit Ehren in Seinem Reich empfangen.

Der demütige Nanak würde sich immer opfern zu den Füßen der Heiligen, die des Vollkommenen Meisters Anweisungen befolgen.

Man muss danach streben, ein ehrwürdiger Schüler des Meisters zu werden, um sich auf dem Spirituellen Pfad Erfolg zu sichern. Ein solcher wird nicht nur in dieser Welt, sondern auch in der nächsten geachtet.

Ein Leben der Reinheit macht einen allen teuer.

Wenn man, zusammen mit Reinheit im Leben, einen Spirituellen Verdienst erwerben könnte, würde man einen Ehrenplatz in Seinem Reich finden. Wo immer ein Wahrer Ergebener sitzt, entsteht ein heiliger Ort. Für Ihn sind des Meisters Worte das Evangelium. Er folgt ihnen buchstäblich im Geist und geht nicht den Weg des Gemüts. Er sieht Gott im Meister. Er versteht Seinen Willen, den Willen, der bereits in ihm offenbart wurde. Er macht Seinen Willen zu seinem eigenen und verliert sich selbst in Ihm. Ein solcher Ergebener ist unserer höchsten Achtung wert. Aber wie viele von uns verstehen einen solchen ehrwürdigen Schüler. Selbst wenn wir einem solchen Wesen begegnen, nehmen wir Dessen Worte nur bis zu dem Ausmaß an, wie sie mit unserer Absicht übereinstimmen. Wenn uns Seine Worte nicht passen, gehen wir an ihnen vorbei. Wir messen Ihn und Seine Anweisungen an unserem eigenen mentalen Stand. Was ist dann das Ergebnis? Wir stecken fest und unser Fortschritt auf dem Spirituellen Pfad wird verzögert.

Jene, die in Shabd eintauchen, entkommen; ohne Shabd kann es keine Erlösung geben.