Wisset, dass wir alle Eins sind
Teil 1
Alle Meister sagten: Gott ist Licht, und wir alle sind Kinder des Lichts. Dieses Eine selbe Licht belebt die ganze Schöpfung. So wie eine elektrische Glühbirne Licht gibt, wenn man den Schalter drückt, so belebt die Kraft Gottes die ganze Schöpfung. Wenn diese Kraft sich vom Körper zurückzieht, müssen wir ihn verlassen. Ihr seht also, dass wir Kinder des Lichts sind, und dieses Licht ist nur Eines – nicht zwei. Diese Eine Kraft – unsere Quelle und unser Erhalter – wird Gott genannt, und Gott ist Licht.
Kabir erklärt, warum wir Gott nicht sehen können:
Wir können Ihn nicht sehen, so lange wir mit den Indriyas – den nach außen gerichteten Sinneskräften – identifiziert sind. Erst wenn wir uns über sie erheben, können wir Ihn sehen.
Alle Meister sagen dasselbe.
Kabir sagt in diesem Zusammenhang:
Ich sah das Licht, Das alles durchdringt, in mir und in der ganzen Schöpfung, und all meine Zweifel waren beseitigt.
Dasselbe sagt Lord Krishna in der Gita:
Wer mich in allem sieht und alles in mir, ist mir lieb.
Ihr seht also, dass wir alle die Geschöpfe des Einen Lichtes sind. Alle sind gleich. Keiner ist hoch, keiner ist niedrig. Alle sind auf die gleiche Art zur Welt gekommen. Bezweifelt das jemand? Wo ist dann die Dualität? Wenn ein Kind zur Welt kommt, sieht man ihm nicht an, ob es ein Hindu oder Moslem ist. Wenn beispielsweise ein Kind in einem Findelhaus, wo ausgesetzte Kinder hingebracht werden, aufgenommen wird, trägt es kein Erkennungsmerkmal, an dem man sehen könnte, ob es ein hinduistisches oder ein mohammedanisches Kind ist. Es ist einfach ein Mensch – so wie Gott ihn geschaffen hat. Das ist eine Tatsache, über die man nicht erst lange nachdenken muss.
Wir sind also alle eins – das muss nicht erst bewiesen werden. Aber wir sind jetzt in einem Zustand, in dem wir uns so sehr mit dem Körper und den nach außen gerichteten Sinneskräften identifiziert haben, dass wir unfähig sind, Gott zu sehen – daher die Dualität. Physisch und intellektuell sind wir sehr fortgeschritten. Wir haben einen Körper und ein Gemüt, aber wir sind ein Bewusstes Wesen – die Seele. Obwohl wir physisch und intellektuell so fortgeschritten sind, sind wir unglücklich, denn wir kennen unser Wahres Selbst nicht, wir wissen nicht, dass wir Kinder des Lichts sind. Groß ist der Mensch!
Einst wünschte das Höchste Wesen:
Ich bin Einer, ich möchte Viele sein,
und durch diese Gedankenwelle kam die ganze Schöpfung ins Sein.
Guru Nanak sagt:
Aus einer Ewigen Quelle fließen zahllos viele Ströme.
Er ist alles Licht, und wir sind Kinder dieses Lichts. Wenn Er nur durch einen Wunsch, durch eine Gedankenwelle zahllos viele Planeten erschaffen kann, können wir – die wir Bewusste Wesen und vom Wesen her Gott gleich sind – nicht eine Stadt erschaffen, wenn wir die Ströme unserer Seele von außen zurückziehen und Innen sammeln?
Alle Meister, Die im Laufe der Zeit gekommen sind, sagten:
O Mensch, warum hängst du an den äußeren Dingen, wenn doch die Quelle aller Freude und allen Glücks in dir ist. Gott, der Höchste Vater, ist in dir. Beide, Vater und Sohn, leben im selben Haus, dem menschlichen Körper, aber du, der Sohn des Allmächtigen, wanderst nur außen umher, weil du dich mit den nach außen gewandten Sinnen gleichgesetzt hast. Erhebe dich über das Körperbewusstsein!
Wie ich bereits sagte, haben alle Meister die Einheit des Menschen betont. Dazu muss man das Geheimnis, das der Körper birgt, ergründen und sich selbst erkennen. Das war der einzige Sinn all der Gemeinschaften, nach deren Sitten und Bräuchen wir jetzt leben. Wir haben den Sinn vergessen und hängen nur noch an den äußeren Formen. Ein und dasselbe Licht brennt in Tempeln, Moscheen und Kirchen. Welches ist besser oder schlechter? Warum all die Schwierigkeiten und Kämpfe? Wir haben zwar Achtung für Tempel, Moscheen und Kirchen, bekämpfen uns aber untereinander. Es liegt daran, dass uns rechtes Verstehen fehlt. Wir sind bereits Eins, das muss nicht bewiesen werden. Aber wir haben die Einheit vergessen. Wenn ihr eine Ersthand-Erfahrung der Einheit haben möchtet, geht zu einem Menschen, Der sie in Sich verwirklicht hat. Er wird euch auf den Weg stellen, der nach oben führt, und euch die praktische Erfahrung geben, dass wir alle Eins sind – dass wir Kinder des Lichts sind. Er wird euer Inneres Auge öffnen, und ihr werdet das Licht in euch sehen.
Was bedeutet Wissen?
Der Gurbani, die Heilige Schrift der Sikhs, sagt:
Wenn man mit Naam, der Sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft, im Innern in Verbindung kommt, sieht man das Licht von Millionen Sonnen.
Dieses Licht ist in euch.
Alle Meister sagen:
Gott ist Licht.
Kabir sagte:
Zuerst hatte ich Zweifel. Als ich aber das Licht in allen sah, hatte ich keine Zweifel mehr.
Warum dann der Kampf untereinander? Schlägt man zwei verschiedenfarbige Steine aneinander, so geben sie den gleichen feuerfarbenen Funken ab. Ob eine Kuh schwarz, braun oder rot ist, die Milch, die sie gibt, ist immer weiß. Auch wenn wir verschiedene Kennzeichen, die auf unsere Religionszugehörigkeit hinweisen, tragen, sind wir doch alle Kinder des Lichts. Nur – wir haben uns selbst vergessen.
Die Meister kommen, um uns zu erwecken, damit wir erkennen, dass wir alle Eins sind. Diese Einheit müssen wir verwirklichen. Wir sind zuerst Menschen, die äußeren Unterscheidungsmerkmale kamen erst danach, als wir Hindus, Mohammedaner, Christen, Buddhisten und Jains wurden. Die Unterscheidung von Ost und West kam auch noch dazu, und wir wurden Vertreter unserer Länder und Nationen. Solange wir uns über all die äußeren Unterscheidungsmerkmale nicht erheben, können wir Gott nicht verwirklichen.