Wisset, dass wir alle Eins sind

Teil 2

Auf meiner dritten Weltreise wurde ich gefragt, wie man die Einheit festigen kann.

Ich antwortete:

Wenn sich die Menschen über die Ismen und die äußeren Unterscheidungsmerkmale erheben und Könige und Präsidenten über ihre Länder.

Die äußeren Formen und Glaubenskennzeichen weisen nur auf die Schule hin, der sich jemand angeschlossen hat, um sich und Gott zu erkennen. Die Meister prägten den Menschen nie einen Stempel auf. Das geschah erst, nachdem Sie die Erde verlassen hatten und Institutionen geschaffen wurden, um Ihre Lehre lebendig zu erhalten, damit sie mehr Menschen nutzen konnte. Der Zweck einer solchen Gründung war immer edel, aber die Gewohnheiten, die zuerst gut waren, entarteten, und so kam es im Laufe der Zeit zu Erstarrung und schließlich zu Verfall. Doch immer wieder kommen Meister, um dieselben alten Lehren von neuem zu beleben. Sie sagen uns: Brüder, wacht auf! Ihr habt euch selbst vergessen – wie lange wollt ihr denn noch schlafen? Sie sehen die Wirklichkeit im Innern und sprechen von dieser Ebene aus. Deshalb ist alles, was Sie sagen, hundertprozentig wahr.

Äußeres Predigen ist gut und schön, aber solange man keine Ersthand-Erfahrung der Wirklichkeit hat, hat man keine echte Überzeugung. Bleibt in euren Gemeinschaften und haltet ihre Zeremonien und Vorschriften ein. Sie sind nur dazu da, uns vor Augen zu halten, dass wir das Ziel erreichen sollten, für das wir uns einer bestimmten Gemeinschaft angeschlossen haben, die den Namen des Meisters trägt, zu dem man sich bekennt und dem man nachfolgt. Einer Gemeinschaft anzugehören ist ein Segen, ohne diese gäbe es Korruption, doch sollte man sich vor dogmatischem Denken und Engstirnigkeit hüten, da diese zu Irrtum und Täuschung führen.

Der Hauptzweck dieser Weltkonferenz liegt darin, allen die Tatsache nahezubringen, dass wir bereits Eins sind – das aber jetzt vergessen haben. Das ist die grundlegende Lehre aller Meister und auch aller Gemeinschaften, die entstanden sind, um die Lehren der Meister lebendig zu erhalten. Das Höchste Wissen besteht darin, die uns eingeborene Einheit zu verwirklichen. Die verschiedenen Gotteshäuser, in denen Gott verehrt wird – seien es nun die kuppelförmig gebauten Tempel, die dem menschlichen Haupt nachempfunden sind, die Kirchen, die an die Konturen der Nase erinnern, an deren Verlängerung das Innere Tor zum Jenseits ist, die der Stirn nachgebildeten Moscheen und andere mehr – alle sind nach dem Modell des menschlichen Körpers gebaut. Der menschliche Körper ist der Wahre Tempel Gottes. Sie sollen einfach alle, deren Inneres Auge nicht geöffnet ist und die somit die Wirklichkeit nicht sehen können, daran erinnern, dass dieses Licht in uns leuchtet und der Ton in uns erklingt. Für die, die das zweifache Prinzip von Licht und Ton – die Offenbarung der Sich zum Ausdruck bringenden Gotteskraft – erkennen, ist der Körper der Wahre Tempel Gottes. Das kann man zu Füßen eines Kompetenten Meisters erfahren, Der Gott im menschlichen Körper erkannt hat.

Wir können das von den Meistern bekommen. Sie geben uns eine direkte Ersthand-Erfahrung, eine Verbindung mit der Wirklichkeit. Sie kommen, um die Menschen, die nicht sehen, sehend zu machen, denn die, die nur die äußeren Dinge sehen können, sind vielleicht blind. Aus Ihrer Sichtweise sind alle blind, die nur die äußeren, physischen Erscheinungen sehen. Merkt ihr das nicht selbst? Wäre euer Gemüt nur einen Moment lang ruhig und wären alle Gedanken besänftigt, würdet ihr diese bedrückende Blindheit empfinden. 

Paramhansa Ramakrishna erzählte einmal folgendes Beispiel: 

Auf einem Baum sitzen viele Vögel. Wenn man in die Hände klatscht, fliegen sie alle fort.

Das Reservoir unseres Gemüts ist gefüllt von den Samskaras – den Eindrücken unzähliger Inkarnationen. Vorhin haben einige Sadhus auf dieser Bühne Beifall geklatscht. Lasst uns in die Hände klatschen, damit alle Gedanken gelöscht werden, außer dem einen, dass wir alle Eins sind. Hat jemand darüber noch einen Zweifel im Herzen? Wenn ja, dann sucht einen Meister auf, Der die Einheit verwirklicht hat. Er wird eure Innere Schau öffnen und euch fähig machen, selbst zu sehen, wodurch sich all eure Zweifel auflösen.

Lasst uns alle zu Gott beten:

O Herr, o Allmächtiger Gott, wer Du auch immer bist, Den wir mit verschiedenen Namen anrufen, nur durch Deine Gnade können wir aus dem tiefen Schlaf uralter Zeiten erwachen.

Kabir sagt das Gleiche:

Wach auf, schlaftrunkenes Haupt, jetzt ist die Zeit zum Schlafen vorbei.

Das ist die Lektion, die euch immer von neuem gegeben wird. Es ist die Botschaft für die ganze Welt und ein Heilmittel für alle Leiden, die wir jetzt haben.

Im Westen hat man mich gefragt: 

Wie können wir die Katastrophe eines Atomkrieges verhindern?

Ich antwortete darauf: 

Wenn Könige und Präsidenten sich über ihre Länder erheben.

Daraufhin wurde ich gefragt, ob ich bereit sei, mit ihrem Präsidenten zu sprechen.

Ich antwortete: 

Was ich sagte, ist meine Überzeugung, und es würde mich freuen, mit eurem Präsidenten darüber zu sprechen.

Ich wies darauf hin, dass man nicht nur den eigenen Garten pflegen sollte, sondern auch den anderen helfen sollte, ihre Gärten in voller Blüte zu erhalten. Es ist eine Sache des rechten Verstehens.

Rechtes Verstehen würde zu rechten Gedanken und rechte Gedanken zu rechten Worten und Taten führen. Bleibt in eurer eigenen Gemeinschaft, aber erhebt euch über das Körperbewusstsein, erhebt euch ins Universale, taucht ins Jenseits ein und wisst, dass ihr bereits Eins seid. Zu diesem Zweck wurden euch diese drei Dinge vor Augen geführt. Es besteht keine Absicht, eine Gemeinschaft aufzulösen oder eine neue zu bilden. Die Meister greifen nicht in die bestehenden Institutionen der Gesellschaft ein: Sie kommen nicht, um zu zerstören, sondern um zu erfüllen. Die Meister, nach Denen die verschiedenen Gemeinschaften gegründet wurden, sind alle Eins. Ihre Lehren sind ein und dieselben. Wie ich heute morgen schon sagte, lasst uns zu Gott beten, dass Er uns erweckt. Wer kann einen Menschen aus dem Schlaf wachrütteln? Gott oder der im Menschen offenbarte Gott – mit anderen Worten ein Gottmensch.

Ich habe Liebe und Achtung für euch alle, die ihr von Indien oder von weit her gekommen seid. Die Lehren aller Meister, Die im Osten oder Westen gekommen sind, sind dieselben. Ich habe Liebe und Achtung im Herzen für alle Meister, die kamen, die jetzt hier anwesend sind und die in Zukunft kommen werden. Sie werden immer wieder von Gott gesandt, um die Menschheit aus dem tiefen Schlaf der Engstirnigkeit und Engherzigkeit zu erwecken. Aus diesem Grund kam Guru Nanak und in jüngster Zeit Swami Vivekananda. 

Als er von seiner Amerikareise nach Indien zurückkehrte, erhob er beide Hände und rief: 

O Hindus, o Moslems, ihr gehört alle zu mir.

Was ich euch sage, ist also nichts Neues. Ich möchte euch alle bitten, alles, was ihr hier gehört habt, überall dort, wohin ihr kommt, zu verbreiten. Ruft es von den Dächern, damit Glück und Friede auf die Erde kommt. Ich bete zu Gott, und betet ihr mit mir, dass Er uns Seine besondere Gnade gibt und Vorkehrungen für uns trifft, eine Ersthand-Erfahrung der Wirklichkeit zu erhalten.

Das Ideal, das vor uns steht, ist:

Wir sind alle Eins!