Die Arbeit von Kal und die Aufgabe der Heiligen

Auszug eines Briefes von Hazur Sawan Singh an Seine Schüler

Alle Dinge dieser Welt, mit Ausnahme der Seele und des Göttlichen Tons, sind vergänglich. Sie unterliegen ständigem Wandel.

Diese Welt wird von Kal beherrscht, den die Menschen Gott, Brahma oder Ishwar nennen. Alle sind in seiner Gewalt.

Unsere Wahre Heimat ist die rein Spirituelle Region Sach Khand, und unser Wahrer Vater ist Sat Naam. Er ist unser Ozean, von Dem wir nur Tropfen sind – und jeder Tropfen sehnt sich nach Vereinigung mit seinem Ozean.

So wie Sat Purush unvergänglich ist, so auch unsere Seele. Kal kann uns nicht töten, aber wir unterliegen seiner Herrschaft, und er verursacht uns große Qualen. Er hat uns an die Ketten der Wünsche, an die Ketten des Karmas geschmiedet.

Wenn wir es klar überdenken, dann scheint die Schöpfung ein wundervolles Spiel zu sein, ein Spiel, bei dem sich alles ständig im Kreise dreht. Alle Seelen, die diese materielle Welt bewohnen, sind in fünf Klassen geteilt, je nach der entsprechenden Menge an Tattwas, Elemente, in ihnen.

Die erste umfasst das pflanzliche Königreich, in dem nur Wasser das aktive Prinzip, Tattwa, ist, während die anderen vier Tattwas ruhen.
 

Als nächstes kommt die Insektenwelt, in der zwei Tattwas aktiv sind, nämlich Erde und Luft, die verbleibenden drei ruhen.
 

Die dritte Klasse besteht aus Geschöpfen, die aus Eiern geboren werden, in der Wasser, Feuer und Luft aktiv sind; die verbleibenden zwei ruhen.
 

Die vierte Klasse ist das Königreich der Tiere, in dem nur Akash Tattwa, Äther, ruht, wogegen die verbleibenden vier aktiv sind; deshalb fehlt es den Tieren an Verstand.
 

Die fünfte Klasse besteht aus menschlichen Wesen, in denen alle fünf Tattwas voll in Aktion sind. Diese Tattwas dürfen nicht mit den chemischen Elementen verwechselt werden, denn sie betreffen die Zustände der Materie und nicht deren Bestandteile. Nun wird man erkennen, dass Kal alle diese fünf Gruppen sehr klug im Netz des Karmas verstrickt hat, weil es in jeder Klasse so eingerichtet ist, dass Geschöpfe andere Geschöpfe fressen sollen.

Nimm den Fall der Meerestiere:

Die größten Fische fressen andere große Fische, diese ihrerseits ernähren sich von kleineren Fischen, während diese die noch kleinere Fischbrut fressen, die wiederum von den Insekten des Wassers lebt. Kurz gesagt, im Wasser muss ein Lebewesen das andere fressen, weil keine andere Nahrung zur Verfügung steht.

Nun nehmt die Situation an Land, wo Tiger und Löwen die Wölfe fressen. Letztere ernähren sich von Ziegen usw., die wiederum von den Sträuchern fressen.

In der Luft fressen Falken die Spatzen, während die letzteren Insekten als Nahrung haben. Die Menschen leben von allen Arten Vögeln, Tieren und Pflanzen.

Somit verzehren Geschöpfe überall andere Geschöpfe. Es gilt die Regel, dass jene Geschöpfe, die andere essen, ihrerseits selbst von jenen verzehrt werden, die sie essen, und zwar irgendwo und auf irgendeine Weise. Kann es da überhaupt irgendeine Möglichkeit geben, die Schulden des Karmas abzutragen?

Nimm zum Beispiel. auch die Seelen, die die höheren Regionen der feinstofflichen Materie bewohnen. Sie sind genauso dem Leid, der Freude und der Leidenschaft unterworfen, wie die Seele in der Welt der groben Materie.

Wer ein ganz schlimmes Karma hat, muss in der Region der Hölle leiden.
 

Andere, deren Karma ein wenig besser ist, müssen als Gespenster oder böse Geister umherschweifen.
 

Diejenigen, die noch etwas höher stehen wohnen in Deva Lok, Sonne, und Pitri Lok, Mond,  während noch höhere Seelen sich des Paradieses erfreuen.
 

Wer noch besser dran ist, wohnt in Baikunth, dem höheren Paradies, während die Seelen von Inkarnierten, von Propheten höherer Grade und von Yogis in der Region von Brahm oder Trikuti verweilen. Dort erfreuen sie sich des Genusses jener Region für eine sehr lange Zeitspanne. Aber im weiteren Verlauf müssen auch sie am Ende in dieser materiellen Welt geboren werden. Von Trikuti abwärts bis zum Königreich der Pflanzen reicht die Sphäre von Kal, in der alle Seelen sich entsprechend ihrem Karma bewegen.

Kal oder Brahm ist der Herrscher dieses Kreislaufs, der alle diese Seelen in seiner eigenen Sphäre gefangen halten möchte, und so ist er darauf bedacht, sie nicht herauszulassen, damit sein Reich nicht entvölkert wird.

Als Sat Purush, von Dem alle Seelen einst ausgingen, die Seelen in ihrer Not sah, sandte Er Seine Heiligen von Sach Khand, um die Seelen auf den Pfad zu Ihm zurück zu stellen.

Heilige sind immer in dieser Welt gegenwärtig. Ihre Aufgabe ist es, die Seelen aus dem Bereich von Kal nach Sach Khand zu holen. Sie mischen Sich nicht in die Belange der Religionen dieser Welt ein. Ihre Lehre ist für alle die gleiche – und Sie helfen den Seelen, sich auf den Inneren Göttlichen Tonstrom zu konzentrieren.

Der Tonstrom geht direkt vom Höchsten Sein aus und zeigt uns daher den direkten Weg zurück nach Sach Khand. Indem das Gemüt und die Seele sich allmählich in den Ton verlieben, wäscht Dieser alle Unreinheiten weg und reinigt das Gemüt und die Seele. Wenn sie dann rein sind, werden sie vom Ton angezogen und beginnen Innen aufzusteigen.

Wenn beide Trikuti erreicht haben, wird das Gemüt eins mit Brahm.

Sawan Singh